Warum die Impfung trotzdem wirkt
Hohe Fallzahlen trotz hoher Impfquote in Gibraltar

Obwohl in Gibraltar fast die ganze Bevölkerung geimpft ist, steigen die Fallzahlen – für Impfgegner ein gefundenes Fressen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt aber, warum die Impfung trotzdem wirkt.
Publiziert: 24.11.2021 um 21:52 Uhr
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Aktualisiert: 25.11.2021 um 14:01 Uhr
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Trotz der hohen Impfquote hat Gibraltar viele Corona-Fälle.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einer Landzunge im Süden Spaniens liegt Gibraltar. Fast 100 Prozent der Bewohner des britischen Überseegebiets sind geimpft. Dennoch stiegen die Fallzahlen in der letzten Woche wieder in die Höhe – die Regierung kündigte an, offizielle Weihnachtsfeiern und Empfänge abzusagen. Die Bevölkerung solle vorsichtig sein, hiess es in einer Mitteilung.

Für Impfgegner war klar: Die Vakzine nützen nicht und Gibraltar ist der Beweis dafür. Ihre Annahme teilten sie in Telegram-Gruppen und auf Social Media. «Ich habe gehört, Gibraltar würde gern einen Lockdown für Ungeimpfte machen, aber geht nicht, keiner da», heisst es etwa in einem Tweet. Tatsächlich sind die Infektionszahlen in Gibraltar im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr hoch – die Impfung nützt aber trotzdem. Ein Blick auf die Zahlen zeigt warum.

Nur eine Person im Spital

Am Dienstag meldete Gibraltar 630 aktive Infektionsfälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei über 1100. Zum Vergleich: In der Schweiz liegt die Inzidenz bei etwas mehr als 722.

Auf den zweiten Blick wirken die Zahlen von Gibraltar aber weitaus weniger schlimm, wie die «Frankfurter Rundschau» schreibt. Denn nach offiziellen Angaben liegen derzeit nur zwei Person auf der Corona-Station im Spital. Und: Auf der Intensivstation liegen momentan gar keine Patienten.

Seit Beginn der Pandemie starben in Gibraltar 98 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus, die meisten davon Anfang Jahr. Seither gibt es nur noch vereinzelt Todesopfer, wie auf der Internetseite des Gesundheitswesens von Gibraltar zu entnehmen ist. Der letzte Corona-Tote wurde im Oktober gemeldet.

«Weihnachten nicht abgesagt»

Die Zahlen zeigen, dass es in Gibraltar dank der Impfung kaum schwere Corona-Verläufe gibt. Impfdurchbrüche gibt es allerdings auch dort. Am Dienstag wurden 48 neue Infektionen gemeldet – 27 davon waren geimpft, 20 ungeimpft. Der Grossteil ungeimpften Infizierten sind Minderjährige. Die Stichprobe zeigt aber, dass sich in Gibraltar deutlich mehr Ungeimpfte als Geimpfte mit dem Coronavirus anstecken, wenn man es in Relation setzt. Und trotzdem machte unter Corona-Skepktikern das Gerücht die Runde, dass Weihnachten aufgrund der hohen Corona-Zahlen abgesagt sei.

Der oberste Minister Gibraltars, Fabian Picardo, meldete sich zu Wort und relativierte die Situation: «Ich bin überrascht, dass ich das überhaupt sagen muss, ABER Gibraltar hat Weihnachten NICHT abgesagt», schreibt er in einem Tweet. Man habe nur grosse von der Regierung organisierte Veranstaltungen abgesagt. (bra)

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