Waren wegen Krieg ins Ausland geflohen
Schickt Thailand russische Anti-Putin-Rocker nach Moskau zurück?

Als Kriegsgegner sind sie längst aus Russland geflohen. Nun trat die russische Rockband in Thailand auf – ohne Arbeitspapiere. Jetzt droht ihnen die Abschiebung zurück ins Reich Putins, wo ihnen noch weit schlimmere Haft als derzeit auf der Ferieninsel Phuket droht.
Publiziert: 31.01.2024 um 05:53 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2024 um 08:02 Uhr
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So siehts im Migrationsgefängnis auf Phuket aus – die russische Band Bi-2 postete dieses Bild auf Instagram.
Foto: Instagram
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Thailand liebt Russland. Gäste aus der Kriegsnation pumpen derzeit gigantische Tourismus-Dollar-Beträge in die thailändische Volkswirtschaft. Jetzt sind die Thai-Behörden, die es immer gut mit auch Diktatoren können, im Dilemma: Bangkok plant offenbar die Abschiebung einer regimekritischen russischen Rockband – aber wohin, ist derzeit unklar.

Die sieben Musiker von Bi-2, von denen mehrere auch einen israelischen Pass haben und zwei gar keine russischen Staatsbürger mehr sind, waren eigenen Angaben zufolge in der vergangenen Woche nach einem Konzert auf der Ferieninsel Phuket festgenommen und in Einwanderungshaft gebracht worden.

Mit 80 Gefangenen in enger Zelle

Während Medien zunächst berichtet hatten, dass die Musiker nach Russland abgeschoben werden sollten, wurde nun am Dienstagabend einer der Bandgründer – Jegor «Ljowa» Bortnik – nach Israel ausgeflogen, wie die Künstler berichteten. Bortnik verfügt zusätzlich über einen australischen Pass. «Der Rest der Gruppe sitzt immer noch in einem Migrationsgefängnis in einer engen Zelle mit 80 Personen», schrieb Bi-2 auf Facebook.

Der Band wird vorgeworfen, nicht über die gültigen Dokumente für den Auftritt auf Phuket verfügt zu haben. «Der Grund für die Festnahme waren falsch formulierte Unterlagen der Organisatoren», teilte Bi-2 auf mehreren sozialen Netzwerken mit. Menschenrechtler warnten, dass der im Exil lebenden Gruppe im Falle einer Abschiebung nach Moskau wegen ihrer öffentlichen Kritik an der russischen Regierung Verfolgung drohe.

Menschenrechtler warnen vor Verhaftung und Folter

«Die thailändischen Behörden sollten die inhaftierten Mitglieder von Bi-2 sofort freilassen und ihnen die Weiterreise ermöglichen», sagte Elaine Pearson, Asien-Direktorin von Human Rights Watch (HRW). «Unter keinen Umständen sollten sie nach Russland abgeschoben werden, wo ihnen wegen ihrer Kritik am russischen Präsidenten Wladimir Putin und Russlands Krieg in der Ukraine eine Verhaftung oder Schlimmeres drohen könnte.»

Kreml spricht von «Terrorismus»

Die russische Regierung betrachte die Gruppe als Bedrohung für die nationale Sicherheit. «Nach ihrer Inhaftierung in Thailand sagte Maria Sacharowa (48), die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, dass die Gruppe angeblich ‹Terrorismus gesponsert› habe, indem sie Russland verurteilt und die Ukraine öffentlich unterstützt habe», erklärte HRW.

Die thailändische Regierung sollte keines der Bandmitglieder nach Russland abschieben, forderte die Organisation. Bei einer gewaltsamen Rückführung drohten ihnen «höchstwahrscheinlich willkürliche Festnahmen und Inhaftierungen, mögliche Misshandlungen in der Haft, politisch motivierte Strafanzeigen und unfaire Gerichtsverfahren». (mit SDA)

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