Nach dem durch ein Feuerwerk auf einer Yacht ausgelösten Waldbrand auf der griechischen Insel Hydra sind elf Mitglieder der 13-köpfigen Besatzung gegen Kaution freigelassen worden. Wie die griechische Nachrichtenagentur ANI am Donnerstag berichtete, wurden die elf Beschuldigten gegen Auflagen freigelassen.
Demnach verbleiben jedoch der Kapitän und der Erste Offizier nach ihren Aussagen vor Gericht in Untersuchungshaft. Beiden wird demnach Brandstiftung zur Last gelegt. Die elf freigelassenen Besatzungsmitglieder müssen sich unter anderem einmal pro Monat bei der griechischen Polizei melden.
Die 13 Beschuldigten mussten sich laut dem Fernsehsender ERT seit Mittwoch vor Gericht verantworten. Bei einer Anhörung in der Hafenstadt Piräus wiesen die Besatzungsmitglieder die Anschuldigungen demnach zurück.
Insel liegt nahe Athen
Nach Angaben aus Justizkreisen wurde am Donnerstag zudem gegen acht der 17 Passagiere der Yacht, die aus Kasachstan stammen, ein Strafverfahren wegen «moralischer Anstiftung zur Brandstiftung» eröffnet. Die Gruppe, welche die Yacht gechartert hatte, durfte Griechenland jedoch kurz nach Ausbruch des Feuers ohne Zeugenaussage verlassen.
In Griechenland wurden die Strafen für Brandstiftung vor kurzem erhöht. Den Verantwortlichen drohen nun bis zu 20 Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von bis zu 200'000 Euro (etwas mehr als 192'000 Franken).
Das am Freitagabend von dem Boot aus abgefeuerte Feuerwerk hatte nach Angaben der Feuerwehr den einzigen Pinienwald der nahe Athen gelegenen Insel Hydra in Brand gesetzt. Das Feuer brach demnach an einer schwer zugänglichen Stelle abseits jeglicher Strassen aus.
Shitstorm nach Feuerwerks-Inferno
Der Vorfall rief auf der Insel und in Onlinenetzwerken wütende Reaktionen hervor. Bürgermeister Giorgos Koukoudakis äusserte sich «empört über die Verantwortungslosigkeit gewisser Leute» und kündigte an, dass die Insel-Verwaltung die Verantwortlichen verklagen werde.
Bei starkem Wind und Trockenheit herrscht in Griechenland seit Tagen erhöhte Waldbrandgefahr. Vergangene Woche verzeichnete Griechenland die erste Hitzewelle des Jahres mit Temperaturen von über 44 Grad. Im vergangenen Jahr folgten auf eine heftige zweiwöchige Hitzewelle verheerende Waldbrände, bei denen 20 Menschen starben.
Nach dem wärmsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen bereitet sich das Land auf einen harten Sommer mit extremer Hitze und zahlreichen Waldbränden vor. Wissenschaftlern zufolge werden Waldbrände durch die vom Menschen verursachte Erderwärmung häufiger und heftiger.