Die von Manipulationsvorwürfen überschattete Präsidentenwahl in Weissrussland soll Staatschef Alexander Lukaschenko staatlichen Nachwahlbefragungen zufolge erwartungsgemäss haushoch gewonnen haben.
Den sogenannten Exit Polls zufolge soll er 79 Prozent der Stimmen geholt haben, wie die Staatsagentur Belta am Sonntagabend meldete. Die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja soll demnach nur 6,8 Prozent der Stimmen zugesprochen bekommen.
Unabhängige sagen, Lukaschenko erhielt nur 10 Prozent
Befragt wurden den Angaben nach mehr 12'000 Wahlberechtigte nach dem Urnengang. 30 Prozent von ihnen hätten keine Antwort geben wollen, hiess es. Unabhängigen Nachwahlbefragungen im Ausland zufolge soll Tichanowskaja 71 Prozent geholt haben, Lukaschenko erhielt demnach 10 Prozent. In Moskau kam es am Abend zu spontanen Protesten Hunderter Lukaschenko-Gegner. Sie riefen «Hau ab!»
Tichanowskaja selbst erkennt die Niederlage nicht an. «Es kann keine Anerkennung eines solchen Wahlergebnisses geben», sagte ihre Sprecherin Anna Krasulina. Es sei damit zu rechnen gewesen, dass die staatlichen Meinungsforscher Lukaschenko rund 80 Prozent der Stimmen zuschreiben würden. «Das ist fern jeder Realität.» Tichanowskaja und ihre Mitstreiterin Maria Kolesnikowa wollten am Abend bei einer Pressekonferenz über die Protestlage in Belarus informieren.
Lukaschenko strebt eine sechste Amtszeit an. Im Wahlkampf ging der 65-Jährige hart gegen Kritiker vor. Hunderte Menschen wurden festgenommen. Auch am Wahltag gab es viele Festnahmen in der Ex-Sowjetrepublik. (SDA)
Mal nennt man es Weissrussland, mal Belarus – doch wie heisst das Land zwischen Russland und Polen nun wirklich?
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