Währenddessen lässt Putin Kampfjets über japanischem Meer kreisen
Japans Premier besucht überraschend Kiew

Während der chinesische Präsident bei seinem Russland-Besuch ganz offen seine Freundschaft zum Kreml-Chef zelebriert, zeigt Fumio Kishida (65) mit seiner Blitzvisite in der Ukraine, auf welcher Seite sein Inselreich steht.
Publiziert: 21.03.2023 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2023 um 17:13 Uhr
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Erst Indien, dann Ukraine. Am 20. März war Fumio Kishida (65) noch in New Dehli, tags darauf erschien der Premier überraschend in Kiew. Er reiste mit dem Zug an.
Foto: AFP
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Myrte MüllerAussenreporterin News

Während sich ukrainische und russische Truppen im Stellungskrieg im Dombass aufreiben, stecken die Mächtigen der Welt ihre eigenen Fronten ab. Medienwirksam. Auf roten Teppichen. Mit Bildern für die Frontpage. Und: Hinter jeder Höflichkeitsfloskel steckt heute eine eindeutige Botschaft.

Xi Jinping (69) ist auf Staatsbesuch in Moskau. Drei Tage lässt sich der chinesische Präsident Zeit, der Welt und seinem Gastgeber zu zeigen, wie sehr seine Grossmacht Russland verbunden ist. Putin ist der gute Freund, Russland der treue Handelspartner und zusammen will man die westlichen Demokratien schwächen.

Japans Premier nahm in Polen den Zug nach Kiew

Doch auch andere Reisen haben in diesen Tagen Symbolkraft. So kündigt das Aussenministerium in Tokyo den Überraschungsbesuch seines Premiers in Kiew an. Fumio Kishida (65) war gerade in Indien gewesen. Statt heimzukehren, nahm der japanische Staatschef den Flieger nach Osteuropa. In Polen stieg er in den Zug und wurde am Montagnachmittag in der ukrainischen Hauptstadt von Präsident Wolodimir Selenski (45) empfangen. Fumio Kishida kommt nicht nur als Repräsentant seines Landes, sondern auch als Gastgeber des diesjährigen G7-Gipfels. Der Blitzbesuch ist ein Statement für die Unterstützung der Ukraine – aber auch eine klare Ansage an Xi Jinping und Wladimir Putin.

Von beiden Grossmächten fühlt sich das Kaiserreich bedroht. Russland beansprucht das Kurilen-Archipel im Ochotskischen Meer, China die Senkaku-Inseln im Ostchinesischen Meer. Doch viel mehr macht Tokyo den Anspruch Chinas auf den Inselstaat Taiwan zu schaffen. Japan könnte in einen militärischen Konflikt hineingezogen werden.

Russische Bomber überflogen Japanisches Meer

Nach Ausbruch des Ukraine-Krieges beschloss Japan, seinen Wehretat auf umgerechnet 300 Milliarden Franken zu verdoppeln. Damit hätte Japan, nach den USA und China, das drittgrösste Militärbudget weltweit. Zudem wird die Rüstungsindustrie auf- und das Militärbündnis mit den Vereinigten Staaten ausgebaut.

Neben den USA festigt auch Deutschland seine Partnerschaft mit Japan. Am vergangenen Wochenende reiste Kanzler Olaf Scholz mit sechs seiner wichtigsten Minister ins Kaiserreich. Auch hier ist die Botschaft klar. Die Allianz in Wirtschaft und Sicherheit will aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit von China und Russland treten.

Unterdessen «begleitete» Russland den Überraschungsbesuch des Japaners in Kiew auf seine Weise: Kurz vor dem Treffen Kishidas mit Selenski überflogen zwei nuklearwaffentaugliche russische Bomber über sieben Stunden lang das Japanische Meer.


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