Es sind Szenen wie aus einem schlechten Märchen: Ein böser Prinz, der auf Reisen das ganze Geld der Untertanen verprasst, während in seinem Königreich Armut herrscht. Nur ist dieser Fall real: Es geht um Teodoro Nguema Obiang Mangue (55), Vize-Präsident und Diktatorensohn von Äquatorialguinea.
Er befindet sich gerade für eine UN-Konferenz in New York. Dort sprach er über mangelnde Entwicklungen und Armut in Afrika, von der sein Land auch stark betroffen ist. Über 60 Prozent der Einwohner leiden an Hunger, durchschnittlich müssen die Menschen mit unter zwei Franken pro Tag auskommen, schreibt die «Bild».
75'000-Dollar-Suite
Ausgerechnet der Vizepräsident dieses Landes wirft in New York täglich mehrere Zehntausend Franken aus dem Fenster. Allein sein Luxusappartement kostet rund 75'000 Dollar – pro Nacht. Dafür kriegt er im Luxushotel «The Mark» allerdings auch einiges geboten.
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Über 930 Quadratmeter misst die Suite im 16. Stock. Dazu gehören fünf Schlafzimmer, sechs Badezimmer, eine Bibliothek-Lounge, ein Esszimmer für zwölf Personen sowie ein privater Zugang zur Dachterrasse. Ein Luxus, von dem sein Volk wohl nicht einmal zu träumen vermag.
Äquatorialguinea gilt zwar als eines der reichsten Länder Afrikas, die Bevölkerung kriegt davon aber nur wenig ab. Viele haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 9 von 100 Kindern erreichen nie das Erwachsenenalter.
24 Luxusautos beschlagnahmt
Der Vizepräsident und seine Familie schwimmen derweil im Geld. Allein zwischen 2004 und 2006 hat Obiang Mangue laut «Bild»-Recherchen 41,5 Millionen Euro für sein Luxusleben ausgegeben – mehr als im Land pro Jahr für Bildung ausgegeben wird.
Sein Vater Teodoro Obiang Nguema Mbasogo (81) führt das Land seit 1979 als Diktator. Äquatorialguinea hat grosse Öl- und Gasreserven. Die Herrscherfamilie wird verdächtigt, sich bei den Geschäften stark bereichert zu haben. Die Genfer Staatsanwaltschaft beschlagnahmte bereits 24 Luxusautos, die im Besitz der Familie waren, bevor diese ausgeflogen werden konnten. (jl)