Während USA, Grossbritannien und Deutschland Botschaftspersonal evakuieren
Schweizer Familien bleiben in der Ukraine

Wegen des Ukraine-Konflikts bringt der Westen bereits diplomatisches Personal in Sicherheit. Die Schweiz wartet ab.
Publiziert: 25.01.2022 um 16:08 Uhr
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Man beobachte die Lage laufend, teilt das Department von Bundesrat Ignazio Cassis auf Blick-Anfrage mit.
Foto: imago images/SNA
Fabienne Kinzelmann

Der Ukraine-Konflikt spitzt sich zu. Ein Anzeichen dafür sind auch nicht-militärische Sicherheitsmassnahmen. Die USA, Grossbritannien und Deutschland schicken bereits diplomatisches Personal oder deren Angehörige nach Hause.

Die USA machten den Anfang. Ein am Sonntagabend veröffentlichter Reisehinweis des US-Aussenministeriums verriet, dass die Regierung von US-Präsident Joe Biden (79) bereits in dieser Woche mit der Evakuierung von Familien sowie nicht dringend benötigtem Personal der US-Botschaft in Kiew beginnt.

Der Abzug von Botschaftspersonal kommt, nachdem sich Aussenminister Antony Blinken (59) am Freitag mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow (71) in Genf getroffen hatte.

«Der Entscheid wurden sorgfältig getroffen», sagte ein hochrangiger Beamter des US-Aussenministeriums am Wochenende. Der Grund für die Evakuierung seien die «anhaltenden russischen Bemühungen, das Land zu destabilisieren» und die Sorge «um die Sicherheit der ukrainischen Bürger sowie Besucher und andere Bewohner des Landes.»

Grossbritannien und Deutschland ziehen nach

Auch Grossbritannien reduziert sein Personal in der ukrainischen Hauptstadt. Das britische Aussenministerium gab am Montag bekannt, dass es «als Reaktion auf die wachsende Bedrohung durch Russland» einige Botschaftsmitarbeiter und Angehörige aus Kiew abziehen werde.

Deutschland reagiert ebenfalls, stellt Familienangehörigen von Botschaftsmitarbeitern die Ausreise allerdings bislang frei. Wie das Auswärtige Amt unter Aussenministerin Annalena Baerbock (41) am Montag mitteilte, könne die Rückreise nach Deutschland auf «freiwilliger Basis» erfolgen.

Schweiz: «Evakuierung zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant»

In der Schweiz sind die Sicherheitsbedenken offenbar noch nicht akut. «Die Schweiz ist besorgt über die zunehmenden Spannungen», teilt eine Sprecherin des EDA auf Blick-Anfrage mit. «Zum jetzigen Zeitpunkt ist aber keine Evakuierung der Schweizer Botschaft in Kiew geplant.»

Die Lage werde aber regelmässig neu evaluiert, so die EDA-Sprecherin. Laut Auslandschweizerstatistik 2020 leben 210 Schweizerinnen und Schweizer in der Ukraine.

Auch EU wartet ab

Die Schweiz ist mit ihrer abwartenden Haltung auf einer Linie mit Brüssel. Die EU plane nicht, die Familien von Diplomaten aus der Ukraine abzuziehen, sagte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell (74) am Montag laut «Politico» vor Gesprächen mit den europäischen Aussenministern und US-Aussenminister Antony Blinken.

Allerdings kenne er die «konkreten Gründe» für die Evakuierung noch nicht, sagte Borell. Dafür erwarte er noch eine Erklärung von Blinken.

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