Diese Bilder sind nur schwer zu ertragen. Ein pflegebedürftiger Mann (40) liegt halbnackt und wehrlos auf einem Bett. Das Zimmer völlig zugemüllt. Es sind traurige Szenen, die die Polizei von Sussex (Grossbritannien) im Juli 2020 angetroffen haben.
Die Ehefrau (49) des Mannes soll den Briten, zusammen mit dessen Pfleger (50), jahrelang missbraucht und vernachlässigt haben. Ein Gericht hat die beiden jetzt wegen moderner Sklaverei und Misshandlung durch eine Pflegekraft schuldig gesprochen. Das berichtet «Mirror».
Er konnte keine Hilfe holen
Das Opfer musste Unfassbares erleiden: Der 40-jährige, hochintelligente Geschichtswissenschaftler lebte völlig abgeschnitten von der Aussenwelt. Er leidet seit seiner Geburt an zerebraler Lähmung und ist fast blind. Weil er sich nicht selbstständig bewegen kann und auf einen Rollstuhl angewiesen ist, konnte er jahrelang keine Verwandten kontaktieren, um Hilfe zu holen.
«Er blieb bis zu neun Stunden am Stück im Bett, nur mit einer Urinflasche und einer Packung Chips», sagte der zuständige Staatsanwalt vor Gericht.
Konto geplündert
Selbst der Staatsanwalt war von den Zuständen, in denen der Mann hausen musste, schockiert: «Es war das absolute Minimum, um sein Überleben zu sichern», sagte er vor Gericht. Das Liebespaar habe ihm nur einmal pro Woche eine Dusche erlaubt und er hatte ein ganzes Jahr seine Zähne nicht mehr geputzt. Das sei eine faktische Versklavung gewesen, so der Jurist.
Die 49-Jährige führte mit dem Pfleger eine Liebesbeziehung. Sie soll mit ihrer Affäre auf Kosten des Pflegebedürftigen gelebt haben. Denn: Sie war finanziell von ihm abhängig.
Im Juli 2020 gelang es dem Briten schliesslich, einen Freund zu erreichen. Einsatzkräfte konnten ihn endlich von seinem Martyrium befreien. (ene)