Corona-Zahlen in Schweden im Sinkflug!
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Andere zittern vor 2. Welle:Corona-Zahlen in Schweden im Sinkflug!

Während andere vor zweiter Welle zittern
Corona-Zahlen in Schweden im Sinkflug!

Schweden widersetzte sich einem Corona-Lockdown. Dafür wurde das Land kritisiert. Doch jetzt steht es plötzlich besser da als die meisten anderen.
Publiziert: 03.08.2020 um 18:46 Uhr
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Aktualisiert: 10.08.2020 um 07:39 Uhr
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Kein Homeschooling: Schulabgänger zelebrieren ihren erfolgreichen Gymi-Abschluss.
Foto: keystone-sda.ch
Georg Nopper

Offene Schulen, Kindertagesstätten und Restaurants. Auch auf dem Höhepunkt der Corona-Epidemie hat Schweden das öffentliche Leben nicht angehalten. Im Gegensatz zum Rest Europas. Die Strategie des schwedischen «Mr. Corona», Anders Tegnell: Die Bevölkerung sollte Herdenimmunität erlangen.

Lange wurde das skandinavische Land für diese Strategie kritisiert, auch weil es viele Corona-Tote zu beklagen hatte. Doch nun sinkt die Kurve der Neuinfektionen in Schweden – und das zu einer Zeit, in der die ganze Welt vor einer zweiten Welle zittert. Auch in der Schweiz sind die täglich verzeichneten Ansteckungen in den letzten Wochen wieder leicht steigend. In anderen Ländern – etwa in den USA oder in Brasilien – wurden auch noch im Juli Rekordwerte bei den Neuansteckungen verzeichnet.

Weniger Fälle, weniger Intensivpatienten, weniger Tote

Gegen Ende Juni erreichten die täglichen Neuinfektionen in Schweden mit über 1800 einen Höchststand. Doch dann kam die Trendwende: Seit dem 9. Juli steigt die Zahl der Neuinfektion nicht mehr über 500. Derzeit liegt die tägliche Zunahme der Corona-Fälle bei rund 300. Tendenz: sinkend.

Die Anzahl Corona-Todesfälle pro Tag sinkt bereits seit Mitte April kontinuierlich. Auch die Intensivpatienten mit Covid-19 in den Spitälern werden immer weniger.

Bis heute keine Maskenpflicht

Gemäss Tegnells Strategie werden in Schweden nur Risikopersonen speziell geschützt, also alte und kranke Menschen. Alle anderen können ihren Alltag nahezu normal weiterleben.

Trotz Kritik hielt Tegnell am Bestreben fest, Herdenimmunität zu erlangen. Zwar gilt in Schweden für öffentliche Versammlungen und Veranstaltungen eine Teilnehmerzahl-Obergrenze von 50. Zudem werden die Schweden aufgefordert, Distanz zu wahren und auf die Hygienemassnahmen zu achten. Doch man setzt grösstenteils auf Freiwilligkeit. Eine Maskenpflicht gibt es bis heute nicht.

Sorge über weltweite Entwicklung

Der Chefepidemiologe räumt ein, dass es nicht immer gelang, die Risikogruppen ausreichend zu schützen. Ansonsten ist er überzeugt, dass Schweden nicht viel falsch gemacht hat. Tegnell zeigt sich vielmehr besorgt über den weltweiten Infektionsanstieg. In Schweden geht der Trend in die Gegenrichtung. Bald würden seine Landsleute auch wieder ungehindert reisen können, ist er überzeugt.

«Ich denke, es war ein grosser Erfolg», sagt Tegnell in einem Interview des Portals «unherd.com» über seine Strategie. «Wir sehen jetzt schnell sinkende Fälle, wir hatten kontinuierlich funktionierende Gesundheitsversorgung, es gab zu jeder Zeit freie Betten, nie Gedränge in den Krankenhäusern, wir konnten Schulen offen halten, was wir für äusserst wichtig halten.»

Nur leichte Delle für Wirtschaft

Die schwedische Wirtschaft hat mit dem Verzicht auf einen Total-Lockdown offenbar nur eine kleine Delle abbekommen: Wie eine Studie der britischen Gesellschaft Capital Economics zeigt, muss Schweden wegen Corona mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um nur 1,5 Prozent rechnen. Für Dänemark und Norwegen sieht die Studie hingegen ein Minus von drei Prozent voraus, für die Schweiz sogar ein Minus von fünf Prozent.

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