In der bayerischen Stadt Schweinfurt ist es am Sonntagabend zu heftigen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Als mehrere Personen mit massiver Gewalt Absperrungen durchbrechen wollten, konnten die Beamten sie nur mit Pfefferspray und Schlagstöcken stoppen.
Beim Polizeieinsatz erlitt ein vierjähriges Kind durch eine Pfeffersprayschwade eine Augenreizung und musste von Rettungskräften behandelt werden. Gegen die Mutter, die ebenfalls eine Absperrung überwinden wollte, wurde Anzeige erstattet.
«Kleine Kinder haben auf Demos nichts zu suchen»
Die Polizei kritisiert nun die Demonstrantinnen, die Kinder an Kundgebungen mit Gewaltpotenzial mitnehmen. Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow (58), warnt Eltern davor, Kinder als Schutzschilde auf Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen einzusetzen. «Diese Mütter und Väter nehmen in Kauf, dass ihr Kind in eine gewalttätige Auseinandersetzung gerät», sagte Malchow der «Rheinischen Post». Oft würden sogar Kinderwagen bei Protesten mitgeführt.
So aggressiv sind Corona-Demonstranten
«Kleine Kinder haben auf Demos nichts zu suchen», sagte auch der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Bayern, Jürgen Köhnlein (52), dem Bayerischen Rundfunk. «Für mich ist dieses unverantwortliche Handeln von Erziehungsberechtigten ein Fall für das Jugendamt.»
«Damit hat die Mutter rechnen müssen»
Gerade wenn absehbar sei, dass sich Teilnehmer nicht an die Vorgaben des Versammlungsgesetzes hielten, sei die Mitnahme von Kindern «absolut unverantwortlich». «Der Schweinfurter Fall ist dafür beispielgebend: Eine junge Mutter versucht mit ihrem vierjährigen Kind, eine Polizeisperre zu durchbrechen, das Kind bekommt Pfefferspray in die Augen. Damit hat die Mutter rechnen müssen.»
Malchow beklagte eine zunehmende Radikalisierung bei Corona-Demos. Er forderte Menschen, die friedlich gegen die Impfpflicht demonstrieren wollten, auf, sich nicht von Extremisten instrumentalisieren zu lassen. Er warnt: «Wer zu unangemeldeten Demos geht und sich verdeckt beteiligt, muss wissen, dass er instrumentalisiert wird, oft von Rechtsextremisten.» (gf)