Vorbereitung für den Kampf
Putins Soldaten müssen Schwachstellen von westlichen Panzern lernen

Die Waffenkenntnisse der russischen Soldaten sind offenbar relativ oberflächlich. Um für den Krieg in der Ukraine besser gewappnet zu sein, müssen die Männer nun lernen, wie sie gegen die Leopard-Panzer am besten ankämpfen können.
Publiziert: 03.03.2023 um 19:24 Uhr
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Im Ukraine-Krieg werden nun schwere Geschütze aufgefahren.
Foto: AFP

Im Ukraine-Krieg dreht sich in letzter Zeit viel um westliche Waffen. Kiew will sie, Moskau fürchtet sie. Deutschland hat angekündigt, eine Kompanie (14 Stück) «Leopard-2A6»-Panzer zu liefern. Vier solcher Panzer hat zudem Polen ihrem Nachbarland bereits übergeben. Weitere Länder folgen. Wann die Kriegsgeräte die Front erreichen, ist aber noch unklar.

In Russland werden die Soldaten dennoch schon auf den Kampf mit den westlichen Panzern vorbereitet. Wie das «Redaktionsnetzwerk Deutschland» (RND) schreibt, hat das Verteidigungsministerium mit Sergei Schoigu (67) an der Spitze eine entsprechende Anleitung für die Truppen erstellt.

«Auf verwundbare Stellen zielen»

Wie das RND schreibt, besteht das Dokument aus 26 Seiten. Dort werden alle Panzerfahrzeuge aufgelistet, auf die russische Soldaten im Krieg möglicherweise stossen können. Darunter ist auch der Leopard-2. Es sei sinnlos, den Panzer frontal anzugreifen. Man soll stattdessen auf die verwundbaren Stellen zielen, steht auf dem Papier.

Mit pinker Farbe und Pfeilen werden auf den Bildern die angeblichen Schwachstellen markiert. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sollen das die Seiten, das Fahrwerk (Kette, Antriebs- und Führungsräder), das Heck, die Oberseite der Wanne und der Turm sowie die Beobachtungs- und Visiereinrichtungen sein.

Auch der tote Winkel, der sich 30 bis 40 Meter vor dem Panzer befindet, soll bei der Strategie beachtet werden. Die Ukrainer würden die Russen in dieser Nähe kaum sehen können. «Und wenn die Sichtsysteme beschädigt sind, wird der Panzer blind», heisst es.

Geringe Kenntnisse

Unterscheiden sich die Leopard-Panzer etwa derart stark von anderen, dass sie einer solch spezifischen Erklärung bedürfen? Der Grund für die Anleitungspapiere sei ein anderer, schreibt RND. Viele der Soldaten seien nicht etwa professionelle und gut ausgebildete Kämpfer, sondern im Vergleich zu den Truppen, die zu Beginn des Krieges in die Ukraine marschierten, fast schon Laien.

Nach der Mobilisierung im Herbst gab es Dutzende Berichte über praktisch komplett unvorbereitete Russen, die von ihren Vorgesetzten in den Fleischwolf geworfen wurden. Das versucht das Verteidigungsministerium nun offenbar zu ändern und vermittelt den Männern Basiskenntnisse. Da wird unter anderem erklärt, wie der Panzer generell aufgebaut ist. Also, wo sich der Fahrer befindet und wo die Munition gelagert wird. (man)

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