Am 9. Mai feiert Russland den Sieg über Nazi-Deutschland. Für Kremlchef Wladimir Putin (70) ist der Tag von grosser Bedeutung, zumal er letztes Jahr den Sieg über die Ukraine für diesen Tag prognostizierte.
Doch tatsächlich ist er so weit vom Sieg entfernt wie noch nie. Munitionsmangel ist laut Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (60) das Problem. Bereits vergangene Woche drohte er, seine gesamte Söldnertruppe aus der ostukrainischen Stadt Bachmut abzuziehen.
Im Video zeigte er damals russische Kriegsopfer und schrie wutentbrannt: «Ihr denkt, wenn ihr Munitionslager habt, habt ihr auch das Recht darüber? Wenn ihr uns normal die Munition geben würdet, dann lägen hier fünfmal weniger Leichen.» Daraufhin wurde ihm die Munition versprochen.
Soldaten fliehen wegen mangelnder Munition
Trotzdem feuert der Wagner-Chef erneut gegen das Verteidigungsministerium. Über den Messenger-Dienst Telegram wendet er sich mit einer 27-minütigen Videobotschaft an die Öffentlichkeit und sagt: «Unsere Feinde sind heute nicht die Streitkräfte der Ukraine, sondern ein russischer Bürokrat.» Gemeint ist womöglich der Verteidigungsminister Sergei Schoigu (67).
Angeblich lieferte dieser nur zehn Prozent der angeforderten Munition aus. Insbesondere fehle es an Granaten. «Wir sind getäuscht worden», sagt Prigoschin. Die fehlende Munition habe sogar dazu geführt, dass die Brigade 72 aus Bachmut geflohen sein soll, nachdem sie drei Quadratkilometer Land und 500 Männer verloren hatten. Doch wo ist die Munition?
Kampf um Bachmut geht weiter
Laut Prigoschin hortet sie das Verteidigungsministerium. Er sagt: «Es gibt Menschen, die kämpfen, und es gibt Menschen, die einmal in ihrem Leben irgendwo gelernt haben, dass es eine Reserve geben sollte – und sie sparen, sparen und sparen.»
Trotzdem beteuert er: «Wir werden Bachmut nicht verlassen. Wir werden weiterhin mit dem russischen Verteidigungsministerium ringen. Denn wenn wir Bachmut verlassen, bröckelt die Front.» Angeblich drohe eine Gegenoffensive der Ukraine, sagt er.
Des Weiteren griff Prigoschin einen unbekannten Grossvater an. Um wen es sich handelt, ist unklar. Er sagt: «Der glückliche Grossvater denkt, dass es ihm gut geht. Aber was soll das Land tun, wenn sich herausstellt, dass dieser Grossvater ein komplettes Arschloch ist?» Gemeint sein könnte Putin. Denn Prigoschin sagt ironisch, dass er sich im Fernsehen über die Parade freuen könne: «Dort ist die russische Armee stark und unbesiegbar.» (lia/mrs)