Auf einen Blick
- Zwei junge deutsche Schülerinnen starben bei einem Unfall in der Toskana
- Eine Autofahrerin verlor die Kontrolle über ihr Fahrzeug und überfuhr Fussgänger
- Es gab zudem sieben Verletzte, darunter die Fahrerin. Ein Opfer ist in Lebensgefahr
Bei einem Verkehrsunfall in der Toskana sind zwei junge deutsche Frauen ums Leben gekommen. Die beiden Teenager (17 und 19) wurden in der Gemeinde Lido di Camaiore am Mittelmeer von einem Auto erfasst, das aus zunächst ungeklärten Gründen in eine Gruppe von Fussgängern fuhr, wie die Gemeinde mitteilte.
Nach ersten Angaben der italienischen Polizei hatte die Autofahrerin, eine 44 Jahre alte Frau, die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren. Dpa-Informationen zufolge handelt es sich bei den Todesopfern um Schülerinnen aus Nordrhein-Westfalen, die auf Schulreisen waren.
Autofahrerin festgenommen
Insgesamt wurden nach einem Bericht der italienischen Nachrichtenagentur Ansa sieben Menschen verletzt. Alle wurden ins Spital gebracht. Eines der Unfallopfer schwebt nach Angaben von Bürgermeister Marcello Pierucci in Lebensgefahr. Die italienische Polizei machte zur Identität der Todesopfer keine näheren Angaben. Gemäss neusten Berichten blieb die Unfallfahrerin sowie ihre Beifahrerin unverletzt.
Laut dem italienischen Newsportal «La Nazione» ist die Fahrerin eine 44-jährige ehemalige Barkeeperin aus Brasilien. Beim Eintreffen der Rettungskräfte habe sie verwirrt gewirkt. «Sie irren sich, ich war es nicht, es ist nicht meine Schuld», soll die 44-Jährige gestammelt haben. Ein Augenzeuge meinte, dass sie völlig abwesend zu sein schien. «Ihre Augen versanken in einer schwer zu erklärenden Leere», erzählt er. Als sie jemand schüttelte, soll sie nur gesagt haben, «ich habe nichts gemerkt.»
Der Unfall ereignete sich am Mittwochabend gegen 19 Uhr. Die Autofahrerin soll zwei rote Ampeln überfahren haben und wurde Pierucci zufolge festgenommen. Zudem wurde kontrolliert, ob sie unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen stand. Laut der Polizei konnten aber keine Hinweise auf Drogen- oder Alkoholmissbrauch gefunden werden. Sie soll zu einem späteren Zeitpunkt erneut vernommen werden.
Bürgermeister: «So etwas ist noch nie zuvor passiert»
Dem Bürgermeister zufolge war das Auto mit hoher Geschwindigkeit über eine Kreuzung in der Innenstadt gerast und hatte dann zunächst die beiden Deutschen überfahren. Anschliessend riss der Wagen noch weitere Fussgänger um. Schliesslich prallte er in der Nähe eines Hotels auf mehrere geparkte Fahrzeuge.
«So etwas ist noch nie zuvor passiert», sagte Pierucci dem TV-Sender 50Canale. «Das Auto hat alles überfahren, was ihm in die Quere kam, auch nach dem zweiten Aufprall.»
Augenzeugen: Auto fuhr ungebremst in Schülerinnen
«Ich bin schockiert, es sah aus wie ein Attentat», sagte ein Augenzeuge gegenüber «La Nazione». Anwohner gaben an, einen gewaltigen Knall vernommen zu haben, wie bei einer Explosion. Das Auto soll angeblich mit 80 Kilometern pro Stunde in die Schülerinnen gefahren sein. Berichten zufolge wurden am Unfallort keine Bremsspuren gefunden.
Die Angestellte eines Hotels eilte zu den Schülerinnen, wollte Erste Hilfe leisten. Doch es war zu spät. «Ich hörte einen letzten Atemzug, dann nichts mehr», so die Hotelangestellte. Die Fahrerin des Todes-Autos «schien völlig abwesend zu sein, ihre Augen versanken in einer schwer zu erklärenden Leere», so ein weiterer Augenzeuge zu «La Nazione».
Weiteren Augenzeugenberichten zufolge soll die Frau durch die Innenstadt gerast sein. Dabei soll sie auch zwei rote Ampeln überfahren haben – und dann mehrere Fussgänger erfasst haben. Trotzdem sei die Frau weitergefahren, hiess es. Schliesslich prallte sie mit dem Wagen in der Nähe eines Hotels auf mehrere geparkte Fahrzeuge.
Fahrerin des Unfallwagens kann sich «an nichts erinnern»
Nach dem Tod zweier deutscher Schülerinnen bei einer Klassenfahrt in die Toskana kann sich die Fahrerin des Unfallwagens nach eigener Auskunft an nichts mehr erinnern. Bei ihrer Vernehmung in der Stadt Lucca berief sich die 44-Jährige auf Gedächtnislücken.
Ihre Anwälte brachten anschliessend auch die Möglichkeit ins Spiel, dass die Frau am Steuer einen Schwächeanfall erlitten haben könnte. Dazu soll es nun eine ärztliche Untersuchung durch die italienischen Behörden geben.
Die Gemeinde Lido di Camaiore liegt direkt am Meer, etwa eine halbe Autostunde westlich von der viel besuchten Stadt Lucca. Die Strandpromenade ist für den Autoverkehr gesperrt. Der Unfall ereignete sich einige Hundert Meter entfernt im Zentrum der Ortschaft. In unmittelbarer Nachbarschaft von Lido di Camaiore befinden sich die beiden bekannten Badeorte Forte dei Marmi und Viareggio.