«Die Wunde, die das Verbrechen hinterlassen hat, wird niemals verheilen»: Mit diesen Worten verleihen Nuray und Mesut S.* aus Illerkirchberg (D) ihrem Schmerz Ausdruck.
Ein Mann aus Eritrea hatte ihre Tochter Ece S.* (†14) und ihre Freundin Nerea (13) mit einem Messer attackiert. «Bild» berichtet jetzt von der Erklärung der Eltern.
Der Schmerz über den Verlust ihres Kindes sei unbeschreiblich, heisst es. Die Tat verurteilen sie «auf das Allerschärfste», nennen sie «unbegreiflich».
Nationalität spielt keine Rolle
Beiden geht es in dem Schreiben um den sozialen Zusammenhalt. Sie wollen nicht zulassen, «dass das abscheuliche Verbrechen unsere Gesellschaft weiter spaltet» und zeigen sich überwältigt von der «interkulturellen und religiös» vielseitigen Solidarität.
«Es spielt keine Rolle, ob ein Mensch Deutsch, Türkisch, Kurdisch ist oder von anderen Kontinenten stammt oder welche Sprache der Mensch spricht», machen sie deutlich. Was zähle, sei Menschlichkeit. Das gemeinsame Miteinander sterbe, wenn Hass, Hetze und Rassismus Raum gegeben werde.
In der Stellungnahme bringen sie ihre Dankbarkeit zum Ausdruck dafür, «dass die Freundin unserer Tochter ihre lebensbedrohlichen Verletzungen überlebt hat.»
«Wir wollen Frieden für den Ort»
Ausserdem bedanken sie sich bei den Menschen, die sie nach dem Tod ihrer Tochter unterstützt haben: bei Polizei, Seelsorgern, Ärzten, der alevitischen Gemeinde in Ulm und beim türkischen Botschafter Ahmet Basar Sen. Der Diplomat hatte an der Beerdigung auf dem Friedhof in Illerkirchberg teilgenommen.
Den Messerangreifer, einen aus Eritrea stammenden 27-Jährigen, erwähnen sie als «Täter» nur am Rande. Er befindet sich weiter in einem Haftkrankenhaus. «Wir wollen Frieden für den Ort», wird Eces Mutter Nuray am Ende des Appells zitiert. (nad)
* Namen bekannt