Vom Kreml verbannt
Was das Foto über General Surowikin verrät

Der ehemalige Vize-Oberbefehlshaber der russischen Armee, General Sergej Surowikin, ist beim Kreml in Ungnade gefallen. Jetzt tauchte er plötzlich wieder auf.
Publiziert: 07.09.2023 um 02:36 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2023 um 07:48 Uhr
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Sergej Surowikin tauchte aus der Versenkung auf.
Foto: Screenshot

Nach dem Wagner-Aufstand gegen den Kreml war der als «General Armageddon» bekannte Sergej Surowikin (56) wie vom Erdboden verschluckt. Da er offenbar von Prigoschins Plänen gewusst hatte, hiess es zunächst, er sitze in Haft. 

Beim Kreml schweigt man sich zu seiner Personalie aus – er verschwand einfach von der Bildfläche. Am 4. September lüftete die bekannte TV-Moderatorin Xenia Sobtschak (41) auf Telegram das Geheimnis um sein Schicksal: Sie postete ein Foto des Generals in Zivilkleidung, in Begleitung einer Frau.

Er wohnt in einem noblen Viertel

Sobtschak schrieb dazu: «General Sergej Surowikin ist draussen. Lebendig, gesund, zu Hause, bei seiner Familie, in Moskau. Das Foto wurde heute aufgenommen.» 

Sofort machten sich Rechercheure von Bellingcat und BBC daran, das Foto zu verifizieren – und mehr Informationen daraus herauszulesen. Zunächst musste geklärt werden: Ist das Foto echt? Das BBC-Team zumindest fand keinen Anhaltspunkt, dass es gefälscht sei.

Die Frau neben Surowikin sei mit fast abschliessender Sicherheit seine Ehefrau Anna. Zudem sei das Foto zuvor noch nie irgendwo im Internet publiziert worden. Da Surowikin in einem der noblen Viertel von Moskau wohnt und auf dem Bild über einen Parkplatz zu gehen scheint, verglichen die Rechercheure die Bäume auf dem Foto mit Bildern aus der Gegend.

Auf der Terrasse eines Restaurants

Und sie wurden fündig: Der Aufnahmeort des Fotos konnte schliesslich relativ klar bestimmt werden: Es dürfte sich um die Terrasse des Restaurants «Terrazza» handeln. Die weissen Streifen auf dem Boden, die Hecke, die Geländer – all das zeigt ziemlich genau, wo Surowikin fotografiert wurde. 

Doch während das Bild zwar zeigt, dass Surowikin durchaus am Leben zu sein scheint, ist sein weiteres Schicksal unklar. Wie Bellingcat berichtet, fragte das Moskauer Radio Kreml-Sprecher Peskow, ob es eine Frage zu Surowikin stellen dürfe. Die knappe Antwort: «Nein, das können Sie nicht.» (neo)

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