Auf einen Blick
- Notre-Dame wird nach Brand wiedereröffnet. Umfassende Restaurierung dank Spenden
- Originalgetreuer Wiederaufbau mit modernen Elementen wie zeitgenössischen Fenstern und neuem Altar
- Offizielle Eröffnung am 7. Dezember 2024 mit rund 50 Staats- und Regierungschefs
Vor gut fünfeinhalb Jahren gingen die Bilder der brennenden Pariser Kathedrale Notre-Dame um die Welt. Dank massiver Spenden wurde das Meisterwerk der Gotik umfassend restauriert. Am Wochenende wird Notre-Dame wiedereröffnet. Ein Überblick über die Meilensteine der Renovierung:
15. April 2019
Während eines Gottesdienstes zum Karfreitag bricht um 18.23 Uhr der Feueralarm aus. Als die Feuerwehr um 19.05 Uhr eintrifft, breiten sich die Flammen bereits im mittelalterlichen Dachstuhl aus. Eine knappe Stunde später stürzt der 93 Meter hohe Vierungsturm brennend durch das Dach in das Innere der Kirche. Etwa 400 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Zeitweise wird befürchtet, dass mindestens einer der Türme einstürzen könnte.
16. April 2019
Um 9.30 Uhr ist das Feuer offiziell gelöscht. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (46) verspricht am Abend in einer TV-Ansprache, die Kathedrale innerhalb von fünf Jahren wieder aufbauen zu lassen, «schöner als zuvor». Die ersten Spenden fliessen.
Juni 2019
Mit Schutzhelm auf dem Kopf feiert der Pariser Erzbischof Michel Aupetit (73) erstmals mit 30 Menschen eine Messe in der brandgeschädigten Kathedrale. Die Ermittler schliessen Brandstiftung aus und verweisen auf einen Zigarettenstummel oder einen Kurzschluss, ohne die Brandursache eindeutig zu klären.
Juli 2019
Schulen und Kitas werden wegen des teils geschmolzenen Bleidachs auf Blei getestet. Die Ergebnisse bleiben unter den Grenzwerten.
März 2020
Während der Corona-Pandemie pausieren die Renovierungsarbeiten.
Juli 2020
Macron billigt nach anfänglichen Wünschen nach einer «Geste moderner Architektur» – etwa einem gläsernen Spitzturm – die Pläne für einen originalgetreuen Wiederaufbau.
Bis August 2021
In den ersten beiden Jahren des Wiederaufbaus wird Notre-Dame auch mithilfe von Robotern von Trümmern befreit und abgesichert. Das teils geschmolzene Baugerüst wird abgebaut. Die durch Bleistaub verschmutzte Orgel wird ausgebaut.
September 2021
Der deutsch-französische Kulturbeauftragte Armin Laschet (63, CDU) verspricht eine halbe Million Euro (464'000 Franken) für den Wiederaufbau.
März 2022
Bei archäologischen Grabungen wird ein Sarkophag aus Blei aus dem 14. Jahrhundert gefunden.
Frühjahr 2022
Beginn der eigentlichen Restaurierung, teilweise mit mittelalterlichen Werkzeugen und Methoden, auf der Basis von Messungen, die zwei junge Architekten 2014 aus eigener Initiative unternommen hatten.
Oktober 2022
Vier der 1965 eingebauten Fenster werden nach Köln gebracht und in der dortigen Dombauhütte gereinigt und restauriert.
Dezember 2023
Macron setzt durch, dass sechs Fenster aus dem 19. Jahrhundert durch zeitgenössische Werke ersetzt werden. Ein neu gestalteter goldener Hahn wird auf die Spitze des Vierungsturms gesetzt.
Februar 2024
Das Gerüst um den neuen Dachreiter wird abgebaut.
Juni 2024
Die Diözese stellt die Modelle für den neuen Altar, den Bischofsstuhl und das Taufbecken vor.
Juli 2024
Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele treten Tänzerinnen und Tänzer auf dem Gerüst von Notre-Dame auf.
September 2024
Acht Glocken kehren zurück nach Notre-Dame.
November 2024
Macron stellt der Weltöffentlichkeit die renovierte Kathedrale bei einem live übertragenen «Baustellenbesuch» vor.
7. Dezember 2024
Offizielle Eröffnung mit Ansprache von Macron in Anwesenheit von rund 50 Staats- und Regierungschefs. Auch unter den Gästen: der designierte US-Präsident Donald Trump (78) und der ehemalige Schweizer Bundesrat und heutige Generalsekretär des Europarats, Alain Berset (52).
8. Dezember 2024
Erste Messe zum Marienfest mit Weihe des Altars.
13. Dezember
Reliquie der Dornenkrone wird mit einer Prozession in die Kathedrale gebracht.