Virus kann fast einen Monat auf Bankomaten und Touchscreens wirksam bleiben
Covid-19 überlebt auf gewissen Oberflächen viel länger als bislang angenommen

Laut einer Studie kann das Coronavirus auf soliden Oberflächen bis zu 28 Tage überleben. Gefahr läuft, wer einen Bankomaten oder die Selbstbedienungskasse beim Einkaufen nutzt. Der Rat der Wissenschaftler: Nutzeroberflächen vor dem Gebrauch immer erst reinigen.
Publiziert: 12.10.2020 um 02:00 Uhr
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Aktualisiert: 20.10.2020 um 16:43 Uhr
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Die Überlebensfähigkeit des Coronavirus ist offenbar zäher als bislang angenommen.
Foto: SonntagsBlick

Das Covid-19-Virus kann auf Smartphones und Geldautomaten fast einen Monat überleben. Bis zu 28 Tage Lebensdauer haben Spezialisten von Australiens staatlicher Behörde für wissenschaftliche und industrielle Forschung (Csiro) festgestellt. Das sei viel länger als bisher angenommen, berichtet die australische Zeitung «Sydney Morning Herald».

Schon frühere Untersuchungen, darunter der US-Gesundheitsbehörden, haben nachgewiesen, dass das Virus bis zu drei Stunden in der Luft und bis zu drei Tage auf Kunststoff- und Edelstahloberflächen festgestellt werden kann. Nun wollen australische Forscher erwiesen haben, dass Covid-19 auf Oberflächen wie von Handydisplays und selbst Banknoten aus Polymerkunststoff, wie sie in Australien benutzt werden, 28 Tage überleben kann.

Die am Montag in der Zeitschrift «Virology Journal» veröffentlichten Untersuchungen wurden auch im Dunkeln durchgeführt. Da das direkte Sonnenlicht das Virus schnell abtöten kann.

Glas und Edelstahl sind Virusmagnete

Die Wissenschaftler führten Test mit weiteren Oberflächen wie Edelstahl, Glas, Vinyl und Baumwolle durch. Auf Glas, Edelstahl und den synthetischen Banknoten hielt sich das Virus bei einer Raumtemperatur von 20 Grad bis zu 28 Tage. Die Lebensdauer des Virus verkürzte sich auf weniger als eine Woche, wenn die Oberflächen auf 30 bis 40 Grad erwärmt wurden.

Laut der Studie verlor das Virus auf den meisten Oberflächen nach sechs bis sieben Tagen seine Wirksamkeit. Auf poröseren Materialien wie Baumwolle stellte das Virus nach zwei Wochen keinerlei Infektionsgefahr mehr dar.

Regelmässige Reinigung von Nutzeroberflächen

Demnach stellen kontaminierte Oberflächen neben der Tröpfchenübertragung durch die Luft ein Hauptrisiko für Ansteckungen dar. Dr. Larry Marshall, CEO von Csiro: «Wenn wir wissen, wie lange das Virus auf Oberflächen wirklich lebensfähig bleibt, können wir seine Ausbreitung genauer vorhersagen und abschwächen und Menschen besser schützen.»

Gerade Touchscreen-Geräte wie Mobiltelefone, Selbstbedienungskassen beim Einkaufen oder Check-in-Automaten in Flughäfen würden nicht regelmässig gereinigt, sagt die Studie, und stellen daher eine erhöhte Sars-CoV-2-Ansteckungsgefahr dar.

Daher gelte weiter die Regel: Häufig Hände waschen und Oberflächen reinigen. Die Wissenschaftler empfehlen damit, auch unterwegs immer eine Tube Desinfektionsmittel mit dabei zu haben und die Nutzeroberfläche vor dem Gebrauch selber schnell reinigen. (kes)

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