Normalerweise ist im Skigebiet Monte Terminillo bei Cantalice (I) zu dieser Zeit viel los. Zahlreiche Wintersportler fahren die Pisten hinab. Kein Wunder: Das Gebiet bietet für jeden etwas. Egal, ob Anfänger, Fortgeschrittene oder Familien. Doch aktuell stehen die Sessellifte still.
«Für das Skigebiet fehlt ein entscheidendes Detail: der Schnee», sagt Anlagen-Chef Vincenzo Regnini zur Nachrichtenagentur Reuters. Der gesamte Berg ist grün. Dabei ist der Monte Terminillo 2217 Meter hoch.
Es hat nicht nur nie geschneit, sondern die hohen Temperaturen haben es sogar unmöglich gemacht, mit Kanonen Kunstschnee zu produzieren, so Regnini weiter. «Um Wasser in Schnee umzuwandeln, braucht man eine Temperatur, die mindestens nahe bei null Grad liegt. Letzte Woche hatten wir 12.»
90 Prozent aller Gebiete brauchen Kunstschnee
Regnini und sein Team sind davon überzeugt: Der Klimawandel ist schuld. Der fehlende Schnee hat Konsequenzen für die Region. Bars und Geschäfte sind geschlossen. Wo sonst die vielen Besucher Ski ausleihen und heisse Getränke bestellen, herrscht gähnende Leere. Ein wichtiges, finanzielles Standbein droht wegzubrechen.
Die italienischen Skigebiete leiden besonders unter den hohen Temperaturen. Vor allem diejenigen im Apennin und in den Alpen trifft es hart. Rund 90 Prozent aller Pisten in Italien sind auf Kunstschnee angewiesen. Zum Vergleich: Österreich beschneit laut Reuters rund 70 Prozent aller Pisten künstlich, die Schweiz dagegen nur 50 Prozent. Obwohl die Olympischen Spiele 2026 in Italien stattfinden sollen, sind die Menschen angesichts des fehlenden Schnees zunehmend besorgt.
Auch Schweizer Skigebiete schwitzen
Nicht nur Italien, auch die Schweiz hat mit steigenden Temperaturen zu kämpfen. Darunter zum Beispiel das Skigebiet Dent-de-Vaulion im Jura-Gebirge im Kanton Waadt. Vor allem in den Voralpen fehlt es für die Wintersportferien teilweise an Schnee. In höher gelegenen Skigebieten liegt dagegen ausreichend Schnee und dort gibt es auch wieder Neuschnee.
In diesen Gebieten sind die Talabfahrten aber nicht oder nur teilweise möglich, wie der private Wetterdienst Meteo News am Mittwoch bilanzierte. Aufkommender Föhn werde diese Situation aber weiter verschlechtern. Immerhin dürfte in höheren Lagen bis Sonntagmittag bis zu einem Meter Neuschnee dazukommen.
Sowohl der Dezember als auch der Januar hätten überdurchschnittliche Niederschlagsmengen gebracht, schreibt Meteo News. Allerdings habe die Schneefallgrenze stark variiert. Da immer mehr Schweizer Skigebiete unter den hohen Temperaturen zu schwitzen beginnen, hat Schweiz Tourismus nun einen Schneeticker lanciert. So können die Besucher live die Pistenverhältnisse checken. (mgf/SDA)