Nato-Aussenminister versprechen der Ukraine Winterhilfe
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Generatoren und Treibstoff:Nato-Aussenminister versprechen der Ukraine Winterhilfe

Versiegt jetzt die Unterstützung?
Dem Westen gehen die Waffen für die Ukraine aus

Die Waffenlager der Nato-Länder leeren sich langsam, aber sicher. Denn die Ukraine braucht mehr militärische Unterstützung als erwartet. Was bedeutet das für den Krieg gegen Russland?
Publiziert: 01.12.2022 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2022 um 12:38 Uhr
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Himars, Haubitzen, Javelins und Stingers – die militärische Unterstützung der USA für die Ukraine ist immens.
Foto: keystone-sda.ch
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Unermüdlich pumpen die westlichen Alliierten Waffen aller Art in die Ukraine. Allen voran die USA, die Kiew «solange wie nötig» unterstützen möchten. Bereits 68 Milliarden US-Dollar wurden von der Regierung unter Präsident Joe Biden (80) bewilligt, um der Ukraine wirtschaftlich, humanitär und eben militärisch unter die Arme zu greifen. Am Mittwoch wurde beim Kongress nochmals 37,7 Milliarden Dollar gebeten – von denen 21 Milliarden für Waffenlieferungen ausgegeben werden sollen.

Doch die riesigen Lieferungen an Waffen und Munition kann sich die USA militärisch gesehen eigentlich kaum leisten. Denn seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben die Amerikaner – genau wie ihre europäischen Verbündeten – drastisch abgerüstet.

Wie die «New York Times» schreibt, haben die Ukrainer im letzten Sommer alleine in der Donbass-Region 6000 bis 7000 Artilleriegeschosse abgefeuert – und zwar täglich. Der Zeitung zufolge werden in diesem Krieg so viele Waffen und Munition verbraucht wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.

Ein Grossteil der ukrainischen Ausrüstung kommt vom Westen – der Löwenanteil davon aus den USA. Darunter die M777-Haubitzen, von denen 142 Stück zusammen mit über 800'000 dazu passenden 155-Millimeter-Artilleriegeschossen geliefert wurden, oder die 20 Himars-Raketenwerfersysteme.

Engpässe bei westlichen Waffen

Für beide Waffensysteme sind die amerikanischen Vorräte und Produktionskapazitäten jedoch beschränkt, schreibt «NZZ». Laut dem Sicherheitsexperten Mark Cancian müssten die USA bald damit anfangen, Haubitzen aus den eigenen Truppenverbänden abzuziehen, wenn man die Ukraine weiter im gleichen Masse unterstützen wolle. Auch die Munition wird knapp.

Dabei sind der Blick des US-Militärs nicht nur auf die Ukraine, sondern auch auf den Pazifik gerichtet. Um auf die militärische Eskalation, etwa einen chinesischen Angriff auf Taiwan, reagieren zu können, müssen die USA stets ein Mindestmass an Munition auf Lager haben. Dieses scheint im Falle dieser Geschosse bald erreicht zu sein.

Auch bei den Himars gibt es laut der «NZZ» Engpässe. Die 18 weiteren versprochenen Systeme müssen erst noch produziert werden. Bis sie an der Front ankommen, werden Monate oder sogar Jahre vergehen. Auch bei den Panzerabwehrraketen Javelin und den Flugabwehrraketen Stinger gehen die Bestände zur Neige.

«Länder müssen mit der Produktion notwendiger Waffen beginnen»

Das stellt den Westen vor ein Dilemma: Soll man seine eigenen Waffenlager zugunsten der Ukraine leeren – oder die militärische Unterstützung für das osteuropäische Land einstellen? Einen Ausweg schlägt der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba (41) gegenüber Politico vor: «Die Nato-Länder müssen heute mit der Produktion notwendiger Waffen beginnen.» Wenn dies nicht geschehe, warnte er, «werden wir nicht in der Lage sein zu gewinnen. So einfach ist das.»

Und weiter: «Als ich das letzte Mal an einem Nato-Ministertreffen teilgenommen habe, habe ich drei Worte gesagt: Waffen, Waffen und Waffen», erinnerte sich Kuleba. Dieses Mal habe er konkrete Forderungen. Die Ukraine brauche unter anderem Waffen für die Luftverteidigung und Panzer. Am Mittwochabend traf sich Kuleba mit mehreren Aussenministern von Nato-Ländern. Dort habe man ihm, wie er auf Twitter mitteilt, weitere militärische und humanitäre Hilfe zugesichert.

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Doch die Realität sieht anders aus: Laut «New York Times» scheuen sich westliche Länder davor, ihre Waffenproduktion hochzufahren. Stattdessen will man laut US-Aussenminister Antony Blinken (60) der Ukraine bei der Herstellung von sowjetischen Systemen zu helfen, über die das Land bereits verfügt.

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