Gerettete Rentnerin spricht über Hoteleinsturz
Am Dienstag stürzte das Mosel-Hotel in Kröv (D) teilweise ein. Zwei Menschen starben, sieben weitere Personen wurden verletzt, ein Mann ringt noch mit dem Tod. Eine Rentnerin, die aus den Trümmern gerettet werden konnte, hat mit «Bild» gesprochen.
Seit Freitagabend ist sie wieder zu Hause in Rheinau (D). «Ich habe alles gut überstanden», erzählt sie. Ihr Glaube gebe ihr Kraft. Ihr Hund sei noch verletzt, die Verletzung werde aber heilen.
Was passierte im Moment des Einsturzes? «Die Besitzerin des Hotels ist rauf gekommen, hat geklopft und gesagt, wir würden woanders untergebracht. Wir sollten herausgehen. Ich nahm den Hund und die Tasche. Im Flur brach alles zusammen.» Sie sei zusammen mit einer holländischen Frau und ihrem Kind unter einer Tür zum Liegen gekommen. «Das hat mich gerettet.» Sie ist überzeugt: «Wir haben gebetet und Gott hat uns geholfen.»
Als alles auf sie gefallen sei, habe sie nur gedacht: «Nehmt das weg! Nehmt das weg!» Zehn Stunden dauerte es, bis die Retter sie frei gegraben hatten. Die ältere Dame ist unversehrt.
«Gegen vier, fünf Uhr haben wir die Retter richtig schaffen gehört – sägen und bohren, und sie haben dann gerufen und nach unseren Namen gefragt. Dann konnten wir Licht sehen», ergänzt sie. Das Licht verschwand immer wieder und kehrte später zurück. Bis die Verschütteten befreit wurden. «Das war Gottes Fügung. Es war meine Zimmertür, die auf uns gefallen ist», sagt sie.
Alle Überlebenden aus Trümmern gerettet
Nach dem Einsturz des Hotels in Kröv ist auch die letzte überlebende Person aus den Trümmern gerettet worden. Nach mehr als 24 Stunden wurde die Frau am späten Abend unter Applaus aus den Trümmern getragen. Ein Sprecher der Feuerwehr bestätigt das.
Die Einsatzkräfte mussten schweres Gerät einer Spezialfirma einsetzen, um zu der Frau zu gelangen. Sie hatten nach Polizeiangaben «Sprechkontakt» zu ihr und konnten sie mit Flüssigkeit versorgen.
Erstes Todesopfer geborgen
Aus den Trümmern des Hotels in Kröv ist am frühen Mittwochabend das erste von zwei Todesopfern geborgen worden. Dies sagte eine Polizeisprecherin, wie die «Bild» berichtet. Es handelt sich um eine 1961 geborene Frau. Das zweite Todesopfer, ein Mann, liegt noch unter den Trümmern.
Noch ein Verschütteter unter den Trümmern
Aus dem teilweise eingestürzten Hotel im Weinort Kröv in Rheinland-Pfalz ist ein weiterer Verschütteter gerettet worden. Der Betroffene wurde in ein Krankenhaus gebracht, wie die Polizei Trier am Mittwochnachmittag mitteilte. Am Nachmittag befand sich damit noch ein weiterer Überlebender unter den Trümmern. Zu ihm bestand Kontakt.
Einsturz-Opfer sendete dramatische WhatsApp-Nachricht
«Focus online» berichtet von einer dramatischen Whatsapp-Nachricht, die ein niederländisches Opfer des Hoteleinsturzes am Mittwoch gegen 0.30 Uhr an ihre Arbeitskollegen sendete. Die Frau arbeitet für die Lokal-Zeitung «Het Urkerland».
«Gegen 0.30 Uhr hat sie uns die Sprachnachricht geschickt. Sie hat berichtet, dass sie von dem Einsturz eines Hotels in Deutschland betroffen ist. Sie sagte, dass es ihr und ihrem Kind den Umständen entsprechend gut gehe. Doch sie sagte auch, dass sie räumlich getrennt wurde von ihrem Mann. Dieser liege rund 10 bis 15 Meter von ihr entfernt und ihm gehe es schlecht. Er liege unter vielen Trümmern», erzählt ihr Kollege Klaas Ras dem Nachrichtenportal.
Es begannen bange Stunden. Am Mittwochvormittag erfolgte dann die erlösende Nachricht: Die Frau und ihr Kind waren gerettet worden. Einige Stunden später wird auch ihr Mann lebend geborgen. Direkten Kontakt zwischen der Redaktion und ihr habe es noch nicht gegeben, so Ras weiter. «Wir sind aber überglücklich, dass die ganze Familie gerettet wurde.»
Bauarbeiten kurz vor Hoteleinsturz
Wie «Bild» berichtet, fanden am Dienstag, wenige Stunden vor dem Einsturz des Hotels Bauarbeiten in dem Gebäude statt. Ein Gutachter soll nun klären, ob ein Zusammenhang zwischen den Baumassnahmen und dem Unglück besteht.
«Ehefrau dachte, ihr Mann sei tot»: Weiterer Überlebender (26) aus den Trümmern gerettet
Wie durch ein Wunder konnte gegen Mittag ein 26-jähriger Mann schwerverletzt aus den Trümmern geborgen werden. Dies berichtet «Bild». Bei dem Überlebenden soll es sich um den Vater des am Vormittag geretteten Kleinkindes (2) und den Ehemann der geretteten Mutter (23) handeln. Der Mann hat Verletzungen an Armen und Beinen, schwebt aber nicht in Lebensgefahr. Einsatzleiter Jörg Teusch gegenüber «Bild»: «Wir freuen uns! Jetzt gibt es eine besondere Familienzusammenführung im Spital. Denn als die Frau gerettet wurde, dachte sie ihr, Mann sei tot.»
Damit seien noch zwei Menschen eingeklemmt, teilte die Polizei mit. Sie seien unterschiedlich schwer verletzt, zu ihnen bestehe Kontakt.
Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungsverfahren ein
Die Staatsanwaltschaft Trier hat nach eigenen Angaben inzwischen ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Ein Gutachten solle prüfen, was für den Einsturz des Hotels verantwortlich gewesen sei, sagte Oberstaatsanwalt Peter Fritzen in Kröv bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Einsatzleitung. Zudem soll es eine Obduktion der Leichen geben.
Einsatzleiter wird emotional
Auf einer Medienkonferenz wird Einsatzleiter Jörg Teusch emotional. «Ich habe mich noch nie so gefreut, ein fremdes Kind zu sehen. Wir hatten alle Tränen in den Augen», sagt er, nachdem eine Mutter und ihr Kind (2) bei dem Rettungseinsatz im Zuge des Hoteleinsturzes in Kröv gerettet werden konnten. «Wir sind davon ausgegangen, dass alle Personen unter den Trümmern tot sind», so Teusch weiter. Die Rettung sei ein «Wunder».
Innenminister spricht von «Wettlauf gegen die Zeit»
Der Innenminister des deutschen Bundeslandes Rheinland-Pfalz, Michael Ebling (57), spricht auf der Medienkonferenz von einem «Wettlauf gegen die Zeit». Er bedankt sich bei den Einsatzkräften für ihre unermüdliche Arbeit.
Ein Hotel in der deutschen Ortschaft Kröv im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz ist am Dienstagabend teilweise eingestürzt. Das Unglück hat zwei Tote gefordert. Fünf Menschen konnten sich selbst aus den Trümmern befreien, vier konnten schon bald gerettet werden. Drei Menschen blieben vorübergehend im Gebäude eingeklemmt, teils schwer verletzt.
Bis am Abend konnten alle Überlebenden aus dem eingestürzten Hotel gebogen werden. Unter den Trümmern im Moselort befand sich auch ein Kind (2). Es wurde laut «Bild» körperlich unversehrt in einer Decke nach draussen geführt. Anschliessend konnte auch die Mutter des Kindes und eine weitere Frau befreit werden, berichtet der «Trierische Volksfreund». Insgesamt befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks 14 Menschen in dem Gebäude.
Der Bereich rund um das Hotel wurde abgesperrt. Autofahrer wurden angewiesen, die Ortsgemeinde Kröv weiträumig zu umfahren.
250 Retter im Einsatz
Auf Bildern vom Unglücksort ist zu sehen, dass Teile des mehrstöckigen Fachwerkgebäudes eingestürzt sind. Betontrümmer liegen auf dem Boden. Kröv befindet sich knapp zwei Fahrstunden westlich von Frankfurt.
Das Haus ist regelrecht in sich zusammengesackt. Von zuvor drei Etagen gibt es nur noch zwei. «Ich bin einfach nur schockiert», sagte eine Anwohnerin. In der unmittelbaren Nachbarschaft des Hauses wurden 31 Anwohner evakuiert.
Gast war gerade auf Toilette, als es passierte
Wie es zu dem Einsturz des Gebäudes kommen konnte, ist noch unklar. Weder Polizei noch Feuerwehr machten dazu Angaben.
Es habe einen Knall und eine grosse Staubwolke gegeben, berichteten Augenzeugen. Ein Gast erzählte dem SWR, er sei gerade auf Toilette gewesen, als der Boden unter ihm absackte.
«Aufgrund des Schadensbildes handelt es sich um einen extrem anspruchsvollen Einsatz, da das Gebäude nur unter grösster Vorsicht von den Einsatzkräften betreten werden kann», hiess es in einer Polizeimeldung.