Verheerender Brand im Elsass kostete elf Menschen das Leben
Abgebrannte Unterkunft entsprach nicht den Vorschriften

Nach dem verheerenden Brand in einer Ferienunterkunft im Elsass kommen neue Details ans Licht. Die Staatsanwaltschaft gibt bekannt, dass das Gebäude nicht den Brandschutz-Vorschriften entsprach.
Publiziert: 10.08.2023 um 11:49 Uhr
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Aktualisiert: 10.08.2023 um 13:16 Uhr
Elf Menschen starben bei dem Brand in der Ferienunterkunft.
Foto: imago/PanoramiC

Die am Mittwoch fast vollständig niedergebrannte Ferienunterkunft im Elsass entsprach nicht den Brandschutz-Vorschriften. Die Unterkunft sei den «obligatorischen» Sicherheitsüberprüfungen nicht unterzogen worden, sagte die stellvertretende Staatsanwältin der nahegelegenen Stadt Colmar, Nathalie Kielwasser, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Zudem hätten ihr die «Eigenschaften» zum Empfang von Übernachtungsgästen gefehlt.

In der Ferienunterkunft in der Gemeinde Wintzenheim war am frühen Mittwochmorgen ein Brand ausgebrochen und hatte die 27 Bewohner im Schlaf überrascht. Für zehn Menschen mit Behinderungen und einen Betreuer kam jede Rettung zu spät. Die Ermittler untersuchen nun, was den Brand ausgelöst haben könnte und ob die Unterkunft den Vorschriften entsprach.

Der Ferienaufenthalt war von mehreren Organisationen für Lernbehinderte ausgerichtet worden. Nach Angaben des Vorsitzenden eines Vereins namens AEIM, der sich um Menschen «mit geistigen Einschränkungen» kümmert, hat nur eine der fünf Teilnehmer und Teilnehmerinnen seiner Organisation an dem Ferienaufenthalt am Fusse der Vogesen den verheerenden Brand überlebt – indem sie aus dem Fenster sprang.

25-Jährige springt aus Fenster

Die 25-Jährige sei von dem Geräusch der Flammen aufgewacht und ins Erdgeschoss hinuntergegangen, angesichts einer «orangefarbenen» Wand aber wieder in ihr Zimmer zurückgekehrt, berichtete der Leiter der Organisation AEIM, Denis Renaud, der AFP. Sie habe offensichtlich begriffen, dass es sich «um Flammen» handelte und die Türe geschlossen. Das habe ihr «die Zeit gegeben, sich zu retten», sagte Renaud weiter, der mit der 25-Jährigen persönlich reden konnte.

Vergeblich habe die junge Frau noch versucht, die anderen zu wecken, «diese rührten sich aber nicht von ihren Betten», sagte Renaud. Schliesslich sei sie aus dem nächstbesten Fenster gesprungen – und von einem Bewohner aufgefangen worden, der sich bereits aus dem Erdgeschoss retten konnte. Sie habe zunächst unter «äusserstem Schock» gestanden, sich inzwischen aber auch mithilfe ihrer Familie wieder erholt. (AFP)

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