Verbot von ausserehelichem Sex
Das bedeutet das neue Gesetz in Indonesien für Touristen

In Indonesien wird Geschlechtsverkehr ausserhalb der Ehe verboten. In dem Land befinden sich beliebte Ferienziele wie die Insel Bali. Können dort bald nur noch verheiratete Touristen zusammen im Hotel übernachten?
Publiziert: 09.12.2022 um 16:47 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2022 um 06:58 Uhr
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Touristen in einer Hotelanlage auf Bali.
Foto: Getty Images
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Georg NopperRedaktor News

Das Parlament im Inselstaat Indonesien hat am Dienstag ein neues Gesetz verabschiedet. Demnach kann mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden, wer vor der Ehe Sex hat oder ausserhalb der Ehe fremdgeht. Mit dem Gesetz wird jedoch nicht nur Sex unter Unverheirateten verboten. Es untersagt auch, dass Paare vor der Eheschliessung zusammenleben.

Indonesien ist das Land mit dem grössten Anteil an der muslimischen Weltbevölkerung. Zugleich befinden sich in dem Inselreich einige beliebte Touristendestinationen wie Bali, Java oder Sumatra. Bei den Schweizer Reiseanbietern hat man sich deshalb bereits Gedanken über allfällige Konsequenzen für den Tourismus gemacht. «Es wird unsere Aufgabe sein, die Kundschaft darüber aufzuklären», sagt Hotelplan-Sprecherin Bianca Gähweiler zu Blick.

Einführung erst 2025

Werden unverheiratete Touristen auf Bali überhaupt noch zusammen in einem Hotelzimmer übernachten können? Der Schweizer Kundschaft bereitet das Sex-Verbot ausserhalb der Ehe bisher keine Sorgen. «Das Gesetz soll ja erst 2025 eingeführt werden», sagt Gähweiler. «Unsere Kundschaft macht sich deshalb bisher keine Gedanken, da die allermeisten noch nicht dabei sind, ihre Ferien fürs 2025 zu planen.»

Ob und inwiefern die Sache Auswirkungen auf den Tourismus haben wird, kann Gähweiler noch nicht sagen. «Es ist auch noch zu wenig bekannt darüber, wie das Gesetz schliesslich ausgelegt wird.»

Familienmitglied muss Anzeige erstatten

Kuoni-Sprecher Markus Flick bedauert den Rückschritt Indonesiens aus liberaler Sicht. Doch bezüglich allfälliger Folgen fürs Geschäft bleibt er gelassen: «Wir rechnen nicht mit Auswirkungen auf den Tourismus. Das Gesetz ist so ausgestaltet, dass ein Familienmitglied Anzeige erstatten muss, damit die Behörden aktiv werden», erklärt Flick. «Touristen werden somit nicht davon betroffen sein. Die Privatsphäre – etwa im Hotelzimmer – ist in Indonesien zudem gesetzlich geschützt.»

Indonesien ist stark von einem konservativen Islam geprägt. Der Islam ist jedoch nicht Staatsreligion. Bisher galten ausserehelicher Sex sowie homosexuelle Beziehungen in Indonesien zwar nicht als Straftat, jedoch wird beides als Tabu betrachtet. Eine Ausnahme ist die Provinz Aceh im Nordwesten der Insel Sumatra. Dort gilt das islamische Rechtssystem der Scharia. Für Sex ausserhalb der Ehe droht dort eine Strafe von bis zu 100 Stockhieben.

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