Verblüffende Trump-Aussagen zu den verheerenden Waldbränden in Kalifornien
«Die Österreicher leben im Wald»

Der US-Präsident nimmt Europa bei der Bewirtschaftung des Waldes als Vorbild. Da gebe es keine so grossen Brände wie zurzeit in Kalifornien. Allerdings bringt er da einige Sachen ziemlich durcheinander.
Publiziert: 16.09.2020 um 10:26 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2020 um 14:25 Uhr
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Donald Trump an einem Briefing mit der Feuerwehr in Sacramanto: Die Österreicher würden es besser machen, sagte er.
Foto: AFP

US-Präsident Donald Trump (74) ist bekannt für sein enormes Wissen. In einem Interview mit Fox News hat er Dinge über Europa gesagt, die bisher selbst den Europäern unbekannt waren. Im Gespräch am Telefon behauptete der US-Präsident, dass Europa viele «Waldstädte» habe mit viel mehr «explosiven Bäumen» als Kalifornien, wo zurzeit massive Waldbrände wüten.

Dabei nannte Trump explizit Österreich. «Sie leben dort in Wäldern», sagte er. Dass es da aber keine derartigen Waldbrände gebe, wertete er als Beweis für das Versagen des Forstmanagements in Kalifornien.

Von Europa lernen

Von diesen europäischen «Waldvölkern» könne man sich eine Scheibe abschneiden. Denn «dort haben sie keine derartigen Feuer, obwohl sie explosivere Bäume haben», sagte Donald Trump. «Aber der Zündstoff sind die Blätter, die auf dem Boden liegen. Wenn sie länger als 18 Monate dort liegen, dann werden sie sehr explosiv und deshalb muss man sie loswerden.» Deshalb würden Österreicher diesen Zündstoff offenbar verdünnen.

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Bereits vor zwei Jahren hatte Trump die Finnen auf ähnliche Weise gelobt. Sie seien bei der Prävention von Waldbränden spitze, weil sie in den Wäldern jedes Jahr das Laub zusammenrechen würden. Was natürlich bei den 222'000 Quadratkilometern Wald in Finnland völliger Unsinn ist. Um Brände zu vermeiden und den bestehenden Bäumen Kraft zu geben, werden Wälder lediglich ausgedünnt, das heisst, dass 30 bis 50 Prozent der nachwachsenden Jungbäume entfernt werden.

«Es wird kühler werden»

Trump stellt den Klimawandel als Ursache für die vermehrten Waldbrände in Abrede. Er sagte, Wissenschaftler, die von einer begünstigenden Wirkung des erhitzten Klimas für Feuersbrünste sprächen, würden wenig von der Sache verstehen.

Donald Trump glaubt nicht an Klimawandel
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«Es wird wieder kühler werden»:Donald Trump glaubt nicht an Klimawandel

Der US-Präsident war zu einem Treffen in die kalifornische Hauptstadt Sacramento geflogen, um sich über die Schäden der verheerenden Waldbrände zu informieren. Wade Crowfoot, Sekretär der kalifornischen Natural Resources Agency, sagte ihm: «Wir möchten mit Ihnen zusammenarbeiten, damit Sie wirklich den Klimawandel anerkennen und was er für unsere Wälder bedeutet, und wirklich mit der Wissenschaft zusammenarbeiten.»

Trumps Antwort war nicht wirklich beruhigend: «Es wird kühler werden, Sie werden sehen.» Worauf Crowfoot eine Temperaturstatistik postete und twitterte: «Es wird nicht wirklich kühler, Herr Präsident.»

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Biden greift an

In zehn US-Bundesstaaten haben 87 grosse Feuer inzwischen über 18'600 Quadratkilometer Land zerstört, das entspricht fast der Hälfte der Fläche der Schweiz. In Kalifornien sind rund 16'500 Feuerwehrleute im Einsatz. Im Bundesstaat Oregon sind zehn Menschen getötet worden, 22 werden vermisst. In Kalifornien spricht man von 24 Toten.

Trumps demokratischer Präsidentschaftskonkurrent Joe Biden (77) meldete sich von seinem Heimatstaat Delaware an der Ostküste zu Wort. Er nannte Trump einen «Klima-Brandstifter». (gf)

US-Wahlen 2020

Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.

Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.

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