Carola Rackete wieder auf freiem Fuss
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Nach vier Tagen Hausarrest:Carola Rackete wieder auf freiem Fuss

Vater von Kapitänin Rackete über ihre Verhaftung in Italien
«Einigen Beamten ist es sogar peinlich»

Die Kapitänin der Sea-Watch 3 steht in Italien unter Hausarrest, heute soll sie befragt werden. Ihre Familie reagiert gelassen.
Publiziert: 01.07.2019 um 11:40 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2019 um 13:35 Uhr
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Kapitänin Carola Rackete (31) wurde verhaftet, weil sie mit 40 Flüchtlingen auf Lampedusa (I) angelegt hat.
Foto: Keystone

Wie geht es Carola Rackete (31), der mutigen Kapitänin, die am frühen Samstagmorgen auf Lampedusa verhaftet wurde? Die niedersächsische Lokalzeitung «HAZ» hat einfach mal ihre Familie angerufen. «Sie ist lustig und guter Dinge», sagte Racketes Vater Ekkehart Rackete (74) aus Hambühren bei Celle in Niedersachsen der Zeitung.

Der pensionierte Ingenieur und frühere Oberstleutnant der Bundeswehr klingt laut «HAZ» entspannt. Am Samstagabend habe er zuletzt mit seiner Tochter Carola telefoniert. 

Staatsanwaltschaft will Rackete heute befragen

Die Kapitänin der Sea-Watch 3 steht aktuell unter Hausarrest, weil sie trotz Verbots mit 40 aus Seenot geretteten Menschen an Bord im Hafen von Lampedusa angelegt hat. Heute Montag soll sie von einem italienischen Ermittlungsrichter befragt werden. Wie Sea-Watch mitteilte, sei sie dazu bereits mit einem Schiff der Finanzpolizei unterwegs von Lampedusa in die sizilianische Stadt Agrigent. Am Nachmittag wird sie vernommen.

Carola Racketes Familie reagiert auf die Verhaftung gelassen. Sorgen machen sich Racketes Eltern nicht. Ekkehart Rackete: «Sie ist bei einer sehr netten Dame untergebracht, die sich rührend um sie kümmert.» Der Vater erzählt der «HAZ», die italienischen Beamten seien sehr höflich zu seiner Tochter. Einigen sei es sogar peinlich, dass sie die junge Deutsche und ihr Schiff festsetzen mussten.

Eltern lehnten Unterstützung ab

Der deutschen Kapitänin werden Beihilfe zur illegalen Einwanderung, Verletzung des Seerechts und Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen, weil sie sich Anweisungen von Militärschiffen widersetzt haben soll. 

Seit dem 11. Juni brauchen private Rettungsschiffe eine Erlaubnis, um mit Flüchtlingen in italienische Hoheitsgewässer einzufahren – das Dekret ist das Herzstück von Innenminister Matteo Salvinis (46) Anti-Flüchtlingspolitik.

Dass Carola Racketes Familie so entspannt reagiert, mag auch an der Militär-Vergangenheit des Vaters liegen. Die Tätigkeit bei der Bundeswehr habe zu einer gewissen «Gelassenheit» geführt, sagt Ekkehart Rackete der «HAZ». Sorgen mache man sich erst, wenn es einen Grund gebe – der Hausarrest in einem europäische Land gehört offenbar nicht dazu. Als die Aktivisten von Sea-Watch die Eltern fragten, ob sie Unterstützung bräuchten, haben sie dankend abgelehnt.

Bereits mehr als eine Million Spenden für Rackete

Der italienische Innenminister Matteo Salvini hofft, dass Untersuchungshaft über die Kapitänin verhängt wird. Rackete habe die italienischen Gesetze verletzt und gehöre hinter Gitter, sagte Salvini.

Die Verhaftung von Kapitänin Carola Rackete hat europaweit Betroffenheit ausgelöst. Mehr als eine Million Euro kamen bereits an Spenden zusammen. Auch die Fernsehmoderatoren Klaas Heufer-Umlauf und Jan Böhmermann riefen auf der Spendenplattform «Leetchi» zur Unterstützung von Rackete, ihrer Crew und der privaten Seenotrettung. Seit Samstag kamen allein auf ihre Initiative hin bereits mehr als 770.000 Euro zusammen. (kin)

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