Carola Rackete wieder auf freiem Fuss
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Nach vier Tagen Hausarrest:Carola Rackete wieder auf freiem Fuss

Nach Ankerung vor Lampedusa
«Sea-Watch 3»-Kapitänin in Italien festgenommen

Carola Rackete wusste, dass sie ins Gefängnis kommt – und hat das Schiff «Sea-Watch 3» mit 40 Flüchtlingen an Bord dennoch vor Lampedusa angelegt.
Publiziert: 29.06.2019 um 03:45 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2019 um 08:49 Uhr
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In der Nacht auf Samstag wurde Carola Rackete abgeführt.
Foto: Screenshot Local Team

Bis zum Schluss wich Carola Rackete nicht von ihrem Konfrontationskurs mit der italienischen Regierung ab. Obwohl ihr offen mit Gefängnis gedroht worden war, wollte sie mit ihrem Schiff «Sea-Watch 3» und 40 Flüchtlingen an Bord in Italien anlegen. Nun hat das Schiff vor Lampedusa geankert – und die Deutsche kam umgehend in Haft.

Sea-Watch-Geschäftsführer Johannes Bayer erklärte über Twitter, dass die Kapitänin «genau das Richtige getan» habe. Rackete habe das Seerecht eingehalten und die Flüchtlinge in Sicherheit gebracht.

Auf Anweisung der Polizei musste das Schiff rund eine Seemeile vor dem Hafen stoppen. Rackete gab an, sie wisse, was sie riskiere und sei bereit, für ihre Entscheidungen ins Gefängnis zu gehen.

Frauen und Kinder an Land

Die Menschen an Bord sind laut Angaben der Hilfsorganisation völlig erschöpft und verunsichert. Nun sei man aber erleichtert, den Hafen erreicht zu haben. Mittlerweile wurden die Flüchtlinge in Lampedusa registriert danach mit Fahrzeugen in Auffangzentren gebracht.

Die Reaktionen im Hafen von Lampedusa nach der Ankunft des Schiffs waren gemischt. Während Aktivisten von Menschenrechtsorganisationen die Landung der Migranten feierten, beschimpfte eine Gruppe von Anrainern die Crewmitglieder der «Sea-Watch 3».

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Das Schiff hatte am 12. Juni insgesamt 53 Menschen vor der Küste Libyens von einem Schlauchboot gerettet. 13 von ihnen, darunter Frauen, Kranke und Kinder, waren in den vergangenen Tagen an Land gebracht worden.

Zollboot stellte sich in den Weg

Gegen die Kapitänin wird in Italien wegen des Verdachts der Unterstützung von Menschenhändlern ermittelt. Innenminister Matteo Salvini hatte Rackete und ihre Mannschaft als Piraten bezeichnet, die kriminellen Banden den Schmuggel von Afrikanern nach Europa ermöglichten.

Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, ein italienisches Zollboot habe versucht, das Rettungsschiff vom Anlegen abzuhalten, es hätte dann aber ausweichen müssen. (rpg/cat/SDA)

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