Auf einen Blick
- Vater von Sara S. wegen Mordes vor Gericht
- Sara erlitt 71 äussere Verletzungen
- Sara wurde mit Cricketschläger geschlagen und gefesselt
Es gibt Fälle, die machen einen fassungslos: Prellungen, Schürfwunden, Schnittwunden, Brandspuren, multiple Brüche, Wirbelsäulenfrakturen, Blutergüsse am Hals – vermutlich von einer Strangulation. 71 äussere Verletzungen zählte der Pathologe am Leichnam von Sara S.* (†10). Man will sich gar nicht ausmalen, wie sehr die kleine Sara gelitten haben muss.
Nun muss sich ihr Vater, Peiniger und mutmasslicher Mörder, Urfan S.*, vor dem Zentralen Strafgericht in London für seine Taten verantworten. Ebenfalls angeklagt: seine Frau und Stiefmutter von Sara, Beinash B.* (30), und ihr Onkel Faisal M.* (29). Auch sie sollen an den Quälereien beteiligt gewesen sein. Alle drei lebten zusammen mit Sara in einem Haus in Woking, knapp eine Autostunde der britischen Hauptstadt London entfernt.
«Sie war ungezogen – ich habe sie verprügelt»
Das geschah vor mehr als einem Jahr, am 10. August 2023. Nach der Tat flüchtete Urfan S. nach Islamabad in Pakistan. Von dort rief er den britischen Notruf an, um vom Tod seiner Tochter zu berichten. «Sie war ungezogen – ich habe sie verprügelt, das war es. Es war nicht meine Absicht, sie zu töten, aber ich habe sie zu sehr verprügelt.»
Als die Polizei zum Haus in Woking fuhr, fand sie Sara tot in ihrem Bett, zugedeckt mit einer rosa Decke, als würde sie schlafen, berichtet die britische «Daily Mail». Eine Autopsie ergab, dass Sara über einen «anhaltenden und längeren» Zeitraum «mehrere und schwerwiegende Verletzungen» erlitten hatte. Unter anderem soll das Mädchen mit einer Plastiktüte um den Kopf gefesselt und «mit einem Cricketschläger geschlagen» worden sein.
Nachbarn und Lehrer bemerkten Verletzungen
Ein Nachbar berichtete, er habe Sara Anfang 2023 mit blauen Flecken in die Schule gehen sehen. So gross, dass nicht einmal ihr tief in die Stirn gezogenes Kopftuch sie bedecken konnte. Auch in der Schule blieben ihre Verletzungen nicht unentdeckt: «Sie hatte einen blauen Fleck an der Unterseite ihres Kinns und einen auf der Wange», so Saras Klassenlehrerin.
Die Schule schaltete daraufhin die Sozialdienste ein, doch für die kleine Sara kam jede Hilfe zu spät. Zum Zeitpunkt ihres Todes soll sie bei einer Grösse von 1,37 Metern nur noch 27 Kilogramm gewogen haben. Welche der vielen Verletzungen am Ende zum Tod des Mädchens führte, lässt sich laut dem zuständigen Pathologen nicht mehr sagen: «Ich kann nur sagen, dass sie nach einer Reihe von Verletzungen, darunter einer Hirnverletzung, gestorben ist.»
Urfan S., Beinash B. und Faisal M. bestreiten alle den Mord und die Verursachung oder Zulassung des Todes eines Kindes. Der Prozess wird fortgesetzt, ein Datum für die Urteilsverkündung gibt es noch nicht.
* Namen bekannt