Fast räumte Trump seine Niederlage ein. «Diese Regierung wird keinen Lockdown machen», versicherte er am Freitag im Rosengarten des Weissen Hauses. Und fügte an: «Hoffentlich wird die – was immer in der Zukunft passiert, wer weiss, welche Regierung es sein wird, ich denke, das wird sich zeigen.»
Der leise Zweifel war nicht das Einzige, was bei Trumps erster Rede seit der Wahlniederlage Aufmerksamkeit erregte: Seine Haut war weniger orange, sein Haar ergraut.
Ein Zeichen seiner schwindenden Macht? Oder nur der nächste PR-Stunt, während er über die Corona-Impfung spricht: Seht her, wie hart ich gearbeitet habe?
Trump dankt Fans für Unterstützung
Tatsächlich wirkte Trumps Auftritt präsidialer. Ist das das letzte Aufbäumen des US-Präsidenten, der weiss, dass er gehen muss? Im Weissen Haus soll die Stimmung schlecht sein, seine Klagen wegen angeblichen Wahlbetrugs werden von den Gerichten reihenweise abgeschmettert.
Beobachter glauben, dass es Trump mit seinem Betrugsgetöse vor allem um Geld für seine Wahlkampfschulden, Straffreiheit und die republikanische Kontrolle im Senat geht. Dazu müssen die Republikaner ihre Wähler bei einer Stichwahl für zwei entscheidende Senatssitze am 5. Januar noch mal an die Urne bekommen.
Während Trump offenbar selbst nicht mehr an den Sieg glaubt, stehen seine Fans bereit. Für Samstagnachmittag haben seine Unterstützer mehrere Protestveranstaltungen in Washington angekündigt. «Es ist herzerwärmend, all die enorme Unterstützung da draussen zu sehen», twitterte Trump gerührt. Er schaue vielleicht vorbei. Nach einer Sieger-Rallye klingt das nicht.