Vor zwölf Jahren machte der Schweizer Hansjörg Wyss mit dem Verkauf des Implantatherstellers Synthes an den Pharmakonzern Johnson & Johnson 20 Milliarden Dollar. Unter anderem unterstützt der Unternehmer mit seinem Geld die Harvard-Universität, wo der heute 88-Jährige studierte.
Doch nicht alle haben Freude an den grosszügigen Spenden des Philantropen aus Bern. So stören sich in den USA die Konservativen daran, dass sich Wyss vermehrt in die Politik einmischt, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. Zwar sei es ihm als Nicht-Amerikaner nicht gestattet, Politiker direkt zu unterstützen, dafür finanziert er umso mehr Vereinigungen, die den Demokraten nahestehen. Der Grat zwischen Wohltätigkeit und Politik sei dabei aber schmal.
Republikaner wollen neues Gesetz auf den Weg bringen
Einer von George Soros (93), einem US-amerikanischen Investor und Philanthropen, gegründeten Organisation spendete Wyss 243 Millionen Dollar (gut 220 Millionen Franken). Der liberale Sixteen Thirty Fund setzt sich unter anderem für die Registrierung von Wählerinnen und Wählern ein. Für Kritiker nimmt Wyss so politisch Einfluss, ohne dies klar zu deklarieren, wie die «Sonntagszeitung» weiter schreibt.
Jetzt wollen die Republikaner mit einem neuen Gesetz solche Schlupflöcher stopfen, um zu verhindern, dass Ausländer Einfluss auf amerikanische Wahlen nehmen. Indirekte Spenden sollen so in Zukunft nicht mehr möglich sein. Der republikanische US-Senator Bill Hagerty aus Tennessee verwies beim Vorschlag für das Gesetz ausdrücklich auf Wyss und meinte, dass «die Demokraten von Hunderten von Millionen Dollar eines schattenhaften ausländischen Milliardärs profitieren».
In zehn Jahren fast 100 Millionen Dollar
Nach Zahlen aus einem Bericht der unparteiischen Wächterorganisation Americans for Public Trust (Amerikaner für Vertrauen in die Öffentlichkeit) sollen durch Wyss in den letzten zehn Jahren fast 100 Millionen Dollar an verschiedene Initiativkomitees in 25 Bundesstaaten geflossen sein.
Doch der Gesetzesvorschlag von Hagerty dürfte es schwer haben. Ähnliche Vorhaben, die früher im Senat und im Repräsentantenhaus eingebracht wurden, fanden keinen Anklang. Und so wird sich Wyss zunächst weiterhin spendabel zeigen können, was die amerikanische Politik anbelangt. (dmo)