Es ist bereits nach 2 Uhr in der Nacht auf Mittwoch in Washington, als Donald Trump im Weissen Haus vor die Medien tritt. In den letzten, umkämpften Bundesstaaten werden die Stimmen da noch ausgezählt. Ihre Resultate werden über den Ausgang der US-Wahlen entscheiden.
Doch für den amtierenden Präsidenten besteht schon längst kein Zweifel mehr, wer am Ende triumphieren wird. «Ich habe immer gesagt, dass wir gewinnen werden. Und ich glaube nun verkünden zu können: Wir haben gewonnen!», ruft Trump ins Publikum. Man bereite sich bereits auf eine grosse Feier vor.
Trump droht mit Oberstem Gericht
Dass sich der 74-Jährige überaus siegessicher gibt, ist kein Novum. Für viel mehr Aufsehen sorgt hingegen eine Äusserung, die Trump dann mit Verweis auf die noch ausstehenden Resultate in Staaten wie zum Beispiel Pennsylvania macht. Die Verzögerungen in diesen Gebieten seien schlicht «Betrug». «Ich will gegen die Auszählung der restlichen Stimmen vorgehen, zur Not bis vor den Supreme Court», sagte Trump. Vor laufenden Kameras drohte der US-Präsident, bereits abgegebene Stimmen der Bevölkerung nicht gelten lassen zu wollen.
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Auf den Kanälen im US-Fernsehen blieben die Experten entsprechend ratlos zurück. Wie sollte man auf so eine Aussage Trumps reagieren?
Einer, der rasch in die Bresche sprang, war Trumps Vize Mike Pence. Hastig fügte er der Rede des Präsidenten an, dass man aufmerksam bleibe, aber natürlich alle Stimmen auszählen lassen werde. Das Wahlteam von Joe Biden will die Drohung von Trump aber nicht einfach so hinnehmen. «Es ist augenscheinlich ein Versuch, den Bürgern der USA ihre demokratischen Rechte zu nehmen», heisst es in einer kurz nach der Rede veröffentlichten Stellungnahme. Ein solches Vorgehen eines Präsidenten habe es in der Geschichte der USA noch nie gegeben.
Briefwahl hilft eher Biden
Schon vor den US-Wahlen hatte Donald Trump vor allem die briefliche Stimmabgabe harsch kritisiert und als unsicher abgetan. Experten sind sich denn auch einig, dass von der Briefwahl vor allem die Demokraten und somit Trumps Widersacher Joe Biden profitieren würde.
In vielen Bundesstaaten werden die Briefstimmen aber zuletzt ausgezählt, und es werden auch noch Stimmen akzeptiert, die erst in den kommenden Tagen eintreffen, sofern sie einen gültigen Poststempel haben. (cat)
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