Was Amerikaner seit langem wissen, haben sie nun in perfekter Tonqualität gehört: Donald Trump (70) ist vulgär. Ein Sexist. Er verachtet Frauen. Er sieht sich als Star (BLICK berichtete). «Bei einem Star lassen die Frauen alles zu», sagt er, «du kannst ihnen einfach an die Fotze greifen.»
Das sagt Trump in einem Video aus dem Jahr 2005. Gestern ist es publik geworden. «Ich habe versucht, sie zu ficken», sagt der Präsidentschaftskandidat der Republikaner. «Bitch» nennt er eine Frau, «Schlampe». Er macht sich lustig über «falsche Titten». Jede «schöne Frau» wolle er «automatisch küssen». Zu hören ist, wie er ein Tic Tac aus der Box fischt – um seinen Atem kussgerecht aufzufrischen.
Kussgerechter Atem
Kurz: es ist widerlich, was der Republikaner sagt.
Es könnte das endgültige Ende seiner Kandidatur sein. Er hat kaum mehr Chancen, ins Weisse Haus einzuziehen.
Was der ewige Sieger Trump wohl weiss. Untypisch demütig entschuldigte er sich gestern. «Wer mich kennt, weiss, dass diese Worte nicht wiedergeben, wer ich bin», sagte er in einer Videobotschaft. «Diese Worte waren falsch, ich entschuldige mich.»
Aufruf zum Rückzug
Zu spät. Die republikanische Spitze geht auf Distanz. Speaker Paul Ryan (46) hat einen gemeinsamen Auftritt abgesagt. Der einflussreichste Senator Mitch McConnell (74) zog seine Unterstützung zurück. Senator Mike Lee (45) von Utah fordert Trump gar auf, auf die Kandidatur zu verzichten – und seinem Vizepräsidentschaftskandidat Mike Pence (57) den Vortritt zu lassen.
Das ist pure Heuchelei. Wer Trump ist, wissen die Republikaner längst. Und doch haben sie ihn am Parteikonvent in Cleveland zum Kandidaten gekürt. Weil sie rückgratlos sind und nicht für die Prinzipien der einst stolzen konservativen Partei eintreten.
Ein Berg Schlamm
Nicht unerwartet ist Trump für die Republikaner zum befürchteten Albtraum geworden. Er hat die Partei zu einem Sammelbecken für Rassisten und Sexisten gemacht. Höchstwahrscheinlich wird Trump nicht nur die Wahlen verlieren, sondern der eigenen Partei auch die Mehrheit im Kongress kosten.
Veröffentlich hat das Video die «Washington Post». Es dürfte aus dem Umfeld von Hillary Clinton (68) kommen. Ihr Wahlkampfteam agiert bravourös. Offenbar sitzt es auf einem Berg von Schlamm, den es jederzeit auf Trump werfen kann. Letzte Woche dessen Steuererklärung. Nun das Grüsel-Video. Da es noch vier Wochen bis zur Wahl dauert, dürfte noch weit mehr Dreck ans Licht kommen.
Das offene Buch Clinton
Clinton selbst ist ein offenes Buch. Seit 30 Jahren ist sie in der Öffentlichkeit. Niemand ist von der Presse so sehr durchleuchtet worden. Morde soll sie angestiftet, Ämter missbraucht, einen US-Botschafter auf dem Gewissen haben – unzählig die Skandale, die man ihr andichtet. Beweisen konnte man nie etwas. Böse Überraschungen gibt es keine mehr.