Bundesrat handelt zu zögerlich in Corona-Krise
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Epidemiologe Andreas Cerny:Bundesrat handelt zu zögerlich

US-Virologe Michael Osterholm spricht Klartext
«Corona ist 10 bis 15 Mal schlimmer als die Grippe!»

Der US-Wissenschaftler Michael Osterholm warnt bereits seit Jahren vor verheerenden Infektionswellen. Er ist überzeugt: Die Corona-Saison wird noch Monate dauern.
Publiziert: 16.03.2020 um 19:52 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2020 um 15:54 Uhr
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Michael Osterholm warnte bereits vor drei Jahren in einem Buch über den «tödlichsten Feind».
Foto: Screenshot

Michael Osterholm könnte jetzt triumphieren. Genau vor so einer Krise hat der US-Wissenschaftler seit Jahren gewarnt. Aber es ist kein Moment für Triumph, wenn 480'000 Tote zu befürchten sind – nur in den nächsten drei bis sieben Monaten.

Damit rechnet Osterholm in den USA. Und seine Worte haben Gewicht: Der Direktor des Zentrums für Forschung und Politik im Bereich Infektionskrankheiten (CIDRAP) an der Universität von Minnesota hat sein ganzes Leben den Viren und Infektionen gewidmet. Vor drei Jahren veröffentlichte er das vielgelobte Buch «Deadliest Enemy: Our War Against Killer Germs» (dt. Der tödlichste Feind: Unser Kampf gegen die Killerkeime).

«Das ist erst der Anfang»

In einem aufsehenerregenden Interview im Podcast von Comedian Joe Rogan (52) spricht der Experte für Biosicherheit und Infektionskrankheiten Klartext. «Das ist erst der Anfang», sagte er in dem am 10. März veröffentlichten Clip über die Ausbreitung des Coronavirus. Er rechne damit, dass die Welle noch Monate andauere. «Das könnte 10 bis 15 Mal schlimmer sein als die schlimmste Grippe.»

Bereits in den Tagen nach dem Interview zeigte sich, wie recht Osterholm hat. In vielen Ländern stiegen die Corona-Fälle sprunghaft an. Noch keine 1000 waren es zum Zeitpunkt des Interviews in den USA. Nur sechs Tage später sind es bereits rund viermal so viele.

Amerikanischen Corona-Patienten wird Übergewicht gefährlich

Das Virus stelle das amerikanische Gesundheitssystem auf die Probe, befürchtet Osterholm. «Die Herausforderung ist, dass wir bisher vor allem chinesische Daten haben.» In Amerika sei etwa Übergewicht ein grosses Problem – wie sich das auf die Sterblichkeitsrate auswirke, könne noch keiner sagen. «Wir sehen aber deswegen vermutlich viele schwerverlaufende Fälle.»

Die Massnahmen, die der Experte vorschlägt, sind mittlerweile in vielen europäischen Ländern schon Realität: keine Massenveranstaltungen, Risikogruppen sollen zu Hause bleiben und die Schulen geschlossen werden.

«Sind nicht ansatzweise vorbereitet»

Kinder seien ein enormes Risiko. «Sie werden zwar häufig infiziert, aber nicht krank.» Dadurch würden sie das Virus unerkannt weiterverteilen. Mit Verweis auf sein Buch sagt Osterholm: «Wir sind nicht ansatzweise auf die Pandemie vorbereitet.»

Auch für die Wirtschaft sieht er schwarz. Das Problem seien am Ende nicht nur schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle. Sondern das, was dieses Virus mit dem gesamten System anstelle. (kin)

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