US-Präsident Donald Trump hat ein Interview mit dem TV-Sender CBS vor dem Ausstrahlungstermin veröffentlicht und die kritischen Fragen der Interviewerin scharf verurteilt. Auf Twitter forderte Trump dazu auf, sich «die Voreingenommenheit, den Hass und die Unhöflichkeit» in dem knapp 38-minütigen Gespräch mit der renommierten CBS-Journalistin Lesley Stahl anzuschauen.
Der Republikaner schrieb zugleich, die Moderatorin des TV-Duells mit seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden am Donnerstagabend, die NBC-Journalistin Kristin Welker, sei noch «weitaus schlimmer». Die TV-Debatte ist die zweite und letzte vor der Wahl am 3. November.
«So spricht man nicht»
Trump hatte bereits nach dem Gespräch am Dienstag mit der Veröffentlichung vor dem Sendetermin gedroht. Das CBS-Interview für eine Wahl-Sonderausgabe der Sendung «60 Minutes» an diesem Sonntag sollte eigentlich mit Trump und Pence fortgesetzt werden. Trump sagt am Ende der Aufzeichnung aber: «Ich denke, wir hatten genug.» Davor beschwerte er sich bei Stahl darüber, dass sie zu Beginn des Interviews sagte: «Sind Sie bereit für ein paar harte Fragen?»
Trump sagte: «So spricht man nicht.» Der 74-Jährige beklagte sich erneut darüber, dass Biden von den US-Medien keine harten Fragen gestellt bekäme, stattdessen würden die Journalisten nur über seine Glace-Vorliebe sprechen wollen. «Ich habe alle seine Interviews gesehen. Ihm ist nie eine Frage gestellt worden, die schwierig war.» Seinen demokratischen Herausforderer bezeichnet der US-Präsident als «korrupt».
Trump lobt Twitter
Trump beklagt regelmässig, dass US-Medien zu kritisch über ihn berichten. Diese Medien – denen er die Verbreitung von «Fake News» vorwirft – nennt er «Volksfeinde» und ebenfalls «korrupt». Das sei offenbar auch der Grund, warum er so viel twittere. «Wenn ich keine sozialen Medien hätte, hätte ich keine Möglichkeit, meine Stimme zu erheben.»
Während des Interviews kam es zu einer Reihe von hitzigen Momenten. Angesprochen auf die steigenden Coronazahlen entgegnet Trump bloss, es liege daran, dass die USA so viel teste. Weiter lobt er sich und sein Team für den «grossartigen Job» und weist auf die Arbeitslosenquote hin.
Als die Moderatorin Trump auf die vielen maskenlosen Fans bei den Rallys anspricht, antwortet er bloss: «Sie sind so negativ!» Journalistin Stahl sprach Trump auch darauf an, warum er sich ständig im Angriffsmodus befinde. Der Präsident entgegnete, dass er sich vielmehr so fühle, als würde er sich und sein Amt verteidigen. Darauf antwortete Stahl: «Sie sind sehr aggressiv.»
Erfolgreiches TV-Format
Die Sendung «60 Minutes» gehört zu den erfolgreichsten Formaten im US-Fernsehen. Das Interview soll Teil einer Sonderausgabe über den Republikaner Trump und seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden an diesem Sonntag sein. Die 78 Jahre alte TV-Journalistin Stahl arbeitet seit 1991 für «60 Minutes». Sie hatte nach Angaben von CBS 2016 das erste TV-Interview mit Trump nach dessen Wahlsieg geführt. 2018 interviewte sie ihn erneut.
Bei einem Wahlkampfauftritt am Dienstagabend in Erie im US-Bundesstaat Pennsylvania schien Trump CBS zu drohen. «Ihr müsst Euch anschauen, was wir mit ‹60 Minutes› machen. Ihr werdet einen solchen Kick daraus bekommen», sagte der Präsident vor jubelnden Anhängern. «Lesley Stahl wird nicht glücklich darüber sein.» (man/SDA)
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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