US-Dokumente enthüllen
Ukraine wollte russische Truppen in Syrien angreifen

Die Pentagon-Leaks geben eine weitere interessante Information preis: Die Ukraine soll Pläne gehabt haben, russische Truppen und Wagner-Söldner in Syrien anzugreifen. Im letzten Moment sei der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski jedoch zurückgekrebst.
Publiziert: 21.04.2023 um 01:28 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2023 um 07:10 Uhr
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Wie ein Dokument der Pentagon-Leaks zeigt, hatte die Ukraine Pläne, russische Truppen in Syrien anzugreifen. (Archivbild)
Foto: AP

Auch zwei Wochen nach dem Auftauchen der ersten Geheimdokumente aus den USA sorgen die Pentagon-Leaks immer noch für neue Enthüllungen.

Wie die «Washington Post» schreibt, soll ein durchgesickertes Dokument zeigen, dass die Ukraine einen Angriff auf russische Truppen in Syrien geplant hatte. Zielscheibe der Attacke, die letzten Winter hätte stattfinden sollen, seien russische Truppen und Wagner-Söldner in Syrien gewesen.

Selenski machte einen Rückzieher

Dazu kam es aber nie. Wie das Dokument zeigt, soll der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) im Dezember einen Stopp der Planungen angeordnet haben. Weshalb er einen Rückzieher machte, ist unklar. Experten gehen jedoch davon aus, dass er dies aus einer Reihe von Gründen getan haben könnte: Druck der USA, der begrenzte Vorrat an Drohnen in der Ukraine oder Zweifel, ob die Angriffe erfolgreich sein könnten.

Das Dokument, das auf Erkenntnissen vom 23. Januar beruht, legt jedoch detailliert dar, wie die Planungen verlaufen sind. Wie daraus hervorgeht, wollte der ukrainische Militärgeheimdienst mithilfe kurdischer Geheimdienstmitarbeiter einen verdeckten Angriff auf die russischen Truppen starten.

Mit der Einführung eines neuen Schlachtfelds tausende Kilometer vom Krieg in der Ukraine entfernt wollte man Russland und seine paramilitärische Gruppe Wagner, die in Syrien aktiv ist, in die Knie zwingen. Durch den Angriff entstandene Kosten und Verluste sollten dem Kreml keine Wahl lassen, als Ressourcen aus der Ukraine abzuziehen.

Wie das Dokument zeigt, soll der ukrainische Militärgeheimdienst dafür plädierten haben, die russischen Streitkräfte mithilfe unbemannter Flugzeuge anzugreifen und ihre Angriffe möglicherweise nur auf die Streitkräfte der Söldnergruppe Wagner zu beschränken.

Ukrainische Offiziere hätten gar in Erwägung gezogen, Angehörige der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), der Streitkräfte des kurdisch kontrollierten autonomen Nordostens Syriens, zu trainieren, um russische Ziele anzugreifen.

Angriff könnte Bedrohungslage weiter verschärfen

Seit der russische Präsident Wladimir Putin (70) 2015 in Syrien interveniert hat, um das umkämpfte Assad-Regime im Bürgerkrieg an der Macht zu halten, sind vor Ort tausende russische Soldaten stationiert. Da der Kreml jedoch letzten Herbst einige Truppen und Geräte aus Syrien auf das ukrainische Schlachtfeld verlegt hat, könnte Kiew zum Schluss gekommen sein, dass ihr Abzug Schwachstellen geschaffen hat.

Dem Schweden Aron Lund (42), Mitarbeiter der Denkfabrik Century International, zufolge könnte ein ukrainischer Angriff auf die russischen Streitkräfte in Syrien «die Bedrohungslage so weit verschärfen, dass die Russen Verstärkung anfordern müssten». Dies wiederum ginge zulasten der Präsenz in der Ukraine.

Wie aus dem Dokument jedoch hervorgeht, ist es unwahrscheinlich, dass Kiew ohne die Unterstützung der Vereinigten Staaten und der Türkei die Pläne durchführt.

Würde die Ukraine dennoch einen entsprechenden Angriff verüben, könnte dies «eine russische Reaktion nach sich ziehen, die sich gegen US-Interessen in der Region richtet, wenn die Unterstützung für eine Operation den Vereinigten Staaten zugeschrieben wird». (dzc)

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