Urteil in Indien – Fall hatte landesweite Protestwelle ausgelöst
Ärztin (†31) starb nach Vergewaltigung an ihren Verletzungen

Ein Mann wurde in Indien schuldig gesprochen, einer jungen Medizinerin Gewalt angetan zu haben. Das Strafmass, möglicherweise die Todesstrafe, wird am Montag verkündet. Der Fall hatte landesweite Proteste ausgelöst.
Publiziert: 17:18 Uhr
Diese Ärztin wurde vor ihrem Tod vergewaltigt.
Foto: Screenshot X

Auf einen Blick

  • Vergewaltigung einer Ärztin löst Protestwelle in Indien aus
  • Täter beteuert vor Gericht seine Unschuld, ihm droht die Todesstrafe
  • Alle 15 Minuten wird in Indien eine Frau vergewaltigt
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Vergewaltigung einer jungen Ärztin, die an ihren Verletzungen gestorben ist, hatte im vergangenen Jahr eine Protestwelle in Indien ausgelöst – nun fiel ein Urteil. Ein Gericht in Kolkata sprach örtlichen Medienberichten zufolge einen 33-jährigen Mann schuldig, der in dem Krankenhaus als freiwilliger Helfer gearbeitet habe.

Das Strafmass soll demnach am Montag verkündet werden. Dem Verurteilten droht die Todesstrafe. Er beteuerte laut dem Sender NDTV vor Gericht seine Unschuld und behauptete, hereingelegt worden zu sein, damit er als Mörder dasteht.

Protestwelle nach Mord

Der Tod der 31-jährigen Ärztin in Ausbildung hatte in dem bevölkerungsreichsten Land der Erde eine Welle von Protesten sowie Streiks von Medizinerinnen und Medizinern ausgelöst. Die Teilnehmenden forderten neben der Bestrafung des Täters oder der Täter auch sicherere Arbeitsbedingungen, ein Ende der «bestehenden Bedrohungskultur» und besseren Schutz für Frauen. Ärztinnen und Ärzte in Indien erleben immer wieder Gewalt am Arbeitsplatz.

Die Leiche der jungen Frau war in einem Seminarraum der Klinik gefunden worden, wo sie nach einer langen Schicht geschlafen hatte. Die Polizei nahm den freiwilligen Helfer als Verdächtigen fest, der in demselben Krankenhaus tätig gewesen sein soll. Aus Kreisen der Ärzteschaft hiess es damals, die Obduktion deute darauf hin, dass die Frau wahrscheinlich gemeinschaftlich von mehreren Personen vergewaltigt worden sei.

Fall wirft Schlaglicht auf sexuelle Gewalt gegen Frauen in Indien

Nach der Urteilsverkündung am Samstag dankte der Vater des Opfers dem Richter und erklärte, der Schuldspruch habe sein Vertrauen in das Justizsystem aufrechterhalten, wie der Sender NDTV meldete.

In Indien wird nach offiziellen Zahlen alle 15 Minuten eine Frau oder ein Mädchen vergewaltigt. Frauenrechtler gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Immer wieder kommt es zu Fällen, die auch international Bestürzung auslösen. Zwar wurden in den vergangenen Jahren entsprechende Gesetze in Indien verschärft, trotzdem haben viele das Gefühl, dass zu wenig getan wird.

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