Ohne den Flutschutz wären bei diesem Wert rund 80 Prozent der Fussgängerwege in der bei Touristen beliebten Lagunenstadt überflutet. Laut der Kommune würde ein solcher Pegel ausserdem bedeuten, dass Menschen auf dem berühmten Markusplatz fast hüfthoch im Wasser stünden. Auf Live-Bildern waren dort am Dienstag Stege zu sehen und Menschen, die über den verregneten Platz liefen, unter Wasser stand er allerdings nicht.
170 Zentimetern über dem Normalstand
Bereits in den frühen Morgenstunden fuhr die Stadt den Mechanismus für Flutschutz, abgekürzt «Mose», aus. Das System aus 78 gelben, an drei Zugängen zur Lagune installierten Klappen ist seit 2020 in Betrieb. Vor allem im Herbst, wenn Regen und Stürme die Wasserstände steigen lassen, fährt Venedig das milliardenschwere Bauwerk immer wieder hoch. Seitdem wurden grössere Hochwasser in der Unesco-Weltkulturerbe-Stadt vermieden. «Mose» musste seit seiner Inbetriebnahme bislang noch keine derart hohe Flut wie am Dienstag abwehren.
Das Salzwasser des Meeres ist ein Problem für die historischen Bauwerke, vor allem für die Mosaike und Freseken etwa an Kirchen. Eine grössere Hochwasserlage gab es zuletzt etwa 2019, als in der Nacht vom 12. auf den 13. November ein Pegelstand von 187 Zentimetern über dem Normalwert gemessen wurde. Das historische Jahrhunderthochwasser in Venedig ist auf das Jahr 1966 datiert, damals schwoll das Wasser auf 194 Zentimeter an.
In anderen Teilen Italiens fielen wegen Unwetters und Starkregens am Dienstag ausserdem Schulen aus, wie etwa in der Küstengemeinde Ostia bei Rom oder auf Sardinien. Der Zivilschutz meldete örtlich umgestürzte Bäume und Überschwemmungen.
(SDA)