Auf einen Blick
- Jean-Marie Le Pen in der Bretagne beigesetzt. Öffentliche Trauerfeier in Paris geplant
- Le Pen war bekannt für Provokationen
- Rund 100 Polizisten im Einsatz, Demonstrationsverbot verhängt
Der französische Rechtsextremist Jean-Marie Le Pen ist am Samstag in seinem Geburtsort La Trinité-sur-Mer in der Bretagne beigesetzt worden.
Der Gründer und langjährige Chef der rechtsextremen Partei Front National war am Dienstag im Alter von 96 Jahren gestorben. Die Partei war später in Rassemblement National umbenannt worden.
Rund 200 Menschen nahmen an der Beerdigung teil, darunter Le Pens Tochter Marine (56), die Fraktionschefin des Rassemblement National im französischen Parlament. Die Beisetzung fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Rund 100 Polizisten waren im Einsatz. Für den 16. Januar ist in Paris eine öffentliche Trauerfeier in der Kirche Val-de-Grace geplant.
Hielt sich in den vergangenen Jahren zurück
Jean-Marie Le Pen war mehrfach wegen Holocaust-Leugnung, Rassismus und Antisemitismus verurteilt worden. Seine Behauptung, die Gaskammern der Nazi-Zeit seien lediglich ein «Detail der Geschichte» gewesen, wiederholte er häufig öffentlich.
Fünfmal trat Jean-Marie Le Pen bei der Präsidentschaftswahl an. 2002 erregte er Aufsehen, als er überraschend gegen den Konservativen Jacques Chirac (1932-2019) in die Stichwahl der Präsidentschaftswahl einzog - dann aber mit 18 Prozent deutlich unterlag. In den vergangenen Jahren meldete sich Le Pen kaum noch öffentlich zu Wort.
Gegen seine Tochter Marine soll im März das Urteil in einem gegen sie und weitere Parteivertreter laufenden Verfahren wegen mutmasslicher Veruntreuung von EU-Mitteln verkündet werden. Neben einer Haftstrafe droht der 56-Jährigen der Entzug des passiven Wahlrechts. In diesem Fall könnte sie nicht wie geplant bei der nächsten Präsidentschaftswahl im Jahr 2027 antreten.