UNHCR fordert
Migranten nicht nur auf See retten, sondern auch aus Wüsten

Das Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat zur Ausweitung der Rettung von Menschen auf gefährlichen Migrationsrouten aufgerufen. Es werde viel über die Bergungen im Mittelmeer diskutiert, nötig sei aber auch die Rettung in der Wüste, sagte ein UNHCR-Verantwortlicher.
Publiziert: 05.06.2024 um 03:51 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2024 um 11:43 Uhr
Die meisten Migranten sind nicht auf dem Weg nach Europa, betont Vincent Cochetel, UNHCR-Verantwortlicher für die Flüchtlingssituation auf der zentralen Mittelmeerroute (Archiv).
Foto: MARTIAL TREZZINI
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Vincent Cochetel, beim UNHCR zuständig für die Flüchtlingssituation auf der zentralen Mittelmeerroute, kritisierte am Dienstag in Genf humanitäre Organisationen, die in Hauptstädten vieler Länder zahlreich zugegen seien – wo es aber kaum Flüchtlinge und Migranten gebe.

Er verlangte, vielmehr müsse Menschen dort geholfen werden, wo sie in Gefahr seien, etwa in kleineren Ortschaften entlang der Migrationsrouten, wo sie manchmal von Schleppern ohne Versorgung allein gelassen würden. Sie brauchten dort Nothilfe und Informationen über die Gefahren. Das UNHCR warb auch für mehr legale Migrationswege, um Menschen auf der Suche nach einer neuen Heimat zu helfen.

Hunderttausende riskieren ihr Leben

Migranten sind nach Definition der Organisation ‎für Migration (IOM) alle Menschen, die ihren Wohnort verlassen – egal ‎aus welchen Gründen, wie lange oder ob freiwillig oder ‎unfreiwillig. Flüchtlinge sind eine Untergruppe. Es sind Menschen, die Schutz vor Krieg oder vor ‎drohender Verfolgung suchen, etwa wegen ihrer Religion, Nationalität oder ‎ihrer politischen Überzeugung. Damit sind Flüchtlinge auch Migranten‎, aber nicht alle Migranten Flüchtlinge.

Nach UNHCR-Angaben riskieren Hunderttausende Menschen ihr Leben, die in Afrika südlich der Sahara unterwegs sind. Die meisten suchten neue Bleiben in der Nähe ihrer Heimatländer und seien nicht auf dem Weg nach Europa, betonte er. 

Dreiviertel der gut 108 Millionen Zwangsvertriebenen weltweit lebten in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen. Die Menschen seien auf den Migrationsrouten dem Risiko von Gewalt, Folter und Entführungen ausgesetzt. Es müsse viel stärker mit lokalen Behörden zusammengearbeitet werden, die in den Gebieten vor Ort sind und Menschen helfen könnten. Das UNHCR rief Geberländer auf, mehr Geld für diese Arbeit zur Verfügung zustellen.

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