Der Tod von Jeffrey Epstein (†66) löst in den USA ein Erdbeben aus. Hat sich der Multimillionär, der wegen Verdacht auf Missbrauch von Minderjährigen im Gefängnis sass, wirklich selber umgebracht? Der Fall bietet Nahrung für Verschwörungstheorien – und das Ergebnis der Untersuchungen zur Todesursache ist noch nicht veröffentlicht.
Viele Amerikaner glauben nicht an Suizid, weil es mehrere Ungereimtheiten gibt.
- Verlegt
Weil Epstein am 23. Juli offenbar Suizid begehen wollte, war er im Federal Metropolitan Correctional Center in Manhattan in die spezielle Abteilung für Suizidgefährdete verlegt worden. Da werden die Inhaftierten besonders intensiv betreut und überwacht. Am 29. Juli – rund zehn Tage vor seinem Tod – wurde diese besondere Kontrolle allerdings bereits wieder aufgehoben.
- Keine Wärter
Das Wachpersonal hätte alle 30 Minuten einen Blick in Epsteins Zelle werfen müssen. Doch ausgerechnet in der Nacht vor seinem Tod am Samstag haben sich die Wärter nicht an die Vorschriften gehalten – angeblich, weil sie überlastet waren.
- Allein gelassen
Es war vorgesehen, dass Epstein die Zelle mit einem andern Insassen teilen sollte. Kurz vor seinem Tod war aber ein Mithäftling aus der Zelle geholt und verlegt worden. Das berichtet die «New York Times», die sich auf Informationen aus Ermittlerkreisen beruft.
- Sichere Zellen
Es ist praktisch unmöglich, im Metropolitan Correctional Center Suizid zu begehen. Die Zellen sind 2,4 bis 2,7 Meter hoch. Ein ehemaliger Sträfling sagt gegenüber der «New York Post»: «Es gibt keine Möglichkeit, sich an irgendetwas festzuhalten.» Es gebe nur weiche Materialien, zudem seien die Bettlaken so dünn, dass sie reissen würden. Auch würden suizidgefährdete Häftlinge in eine Art Overall gesteckt, die es verunmöglichten, sich oder andere zu verletzen.
Wurde Epstein mundtot gemacht?
Der bekannte ABC-News-Moderator Dan Abrams (53) fragte: «Gibt es im Zusammenhang mit diesem Suizid ein Verbrechen? Wurde jemand bezahlt? War sonst jemand involviert?» Eine Theorie lautet, dass Epstein aus dem Weg geräumt worden ist, damit er im Prozess keine weiteren prominenten Namen nennen kann, die am Sexring mit Minderjährigen beteiligt waren.
Zu Epsteins Bekannten gehörten unter anderen US-Präsident Donald Trump (73), mit dem er mehrere Partys feierte, der ehemalige US-Präsident Bill Clinton (72) sowie der britische Prinz Andrew (59). Haben sie etwas mit den Vorwürfen zu tun? Komiker Terrence K. Williams sagte in einem Video über Epstein: «Er hatte Informationen über Bill Clinton, und jetzt ist er tot.»
Nicht nur die Staatsanwaltschaft, auch das FBI untersucht zurzeit, woran Epstein tatsächlich gestorben ist.
«Beste Freundin» im Visier
Weil Epstein nun tot ist, könnten bei den Ermittlungen wegen Missbrauch von Minderjährigen seine Gehilfen in den Fokus der Behörden geraten. Allen voran steht seine «Hausdame» und «beste Freundin» Ghislaine Maxwell (57), die einst mit ihm zusammen war und die beschuldigt wird, ihm Mädchen organisiert zu haben. Epsteins Vermögen wird auf rund 500 Millionen Dollar geschätzt.
Politiker fordern die restlose Aufklärung der Vorwürfe sowie auch von Epsteins Tod. Eric Adams (58), der demokratische Bezirksbürgermeister von Brooklyn, zeigt sich sehr beunruhigt. Über Epsteins Tod sagt er: «Hier ist etwas faul.»
Auch Justizminister William Barr (69) bestätigte gestern Abend: «Im Gefängnis gab es schwerwiegende Unregelmässigkeiten.»