Tasnim (3), Maryam (8), Anfal (11), Youcef (12) und Rayan (14) verbrannten am Sonntagabend in einem Renault Grand Scénic. Der Fahrer Yacine H.* hatte auf der A7 bei Albon (F) die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Die Mütter der Kinder – zwei Schwestern – kämpfen aktuell im Hospital Edouard Herriot in Lyon um ihr Leben.
Die Insassen stammen aus Vénissieux, einem Vorort von Lyon. Das Auto war nördlich der Stadt Valence von der Autobahn A7 abgekommen und wurde brennend und auf dem Dach liegend auf einem Feld gefunden. Grund für den Unfall soll in technischer Defekt am Turbolader des Renaults sein, teilt die Staatsanwaltschaft in Valence am Mittwoch mit. Dieser habe den Motorbrand ausgelöst.
Auch Familienvater Yacine ist schwer verletzt. Bevor der vierfache Vater das Bewusstsein verlor, versuchte er seine Familie aus dem brennenden Autowrack zu befreien. Gemäss französischen Medien sagte er, es habe ein Problem mit den Bremsen gegeben. Es heisst jedoch auch, das Auto sei nur für sieben Personen zugelassen.
Nur Badradine (8) schaffte es aus dem Feuer. Jetzt liegt Yacines einziges überlebendes Kind im Koma. Laut einer Nachbarin der Familie liegt auch Badradines Mutter im Koma. «Ich bin so traurig und schockiert», sagt die Nachbarin. «Sie waren eine Familie aus purem Gold. Ich werde ihre Gesichter nie vergessen.»
«Ich möchte nur meine beiden Kinder in Algerien beerdigen»
Rachid (46), der Vater der verstorbenen Maryam und Youcef, befand sich zum Unglückszeitpunkt in Paris. Am Montagmorgen reiste er zu seiner schwerverletzten Frau (34) nach Lyon. Beide Familien sind algerischer Abstammung. Azzedine Gaci, Rektor der Moschee von Villeurbanne, begleitete Rachid ins Spital.
Dort sagt der Vater: «Ich akzeptiere diese Tortur, weil sie von Gott kommt. Ich möchte nur meine beiden Kinder in Algerien beerdigen und schnell zurückkommen, um meiner Frau beizustehen, die mit dem Tod kämpft.»
Das algerische Konsulat in Lyon will so bald wie möglich die Rückführung der Kinder-Leichen in die algerische Hauptstadt übernehmen. Rachid habe im Spital in Lyon das Kleid seiner toten Tochter umklammert und an seine Brust gedrückt. An seiner Seite war neben Gaci auch Kamel Kabtane, Rektor der Moschee von Lyon. «Mir kamen die Tränen. Es ist so schmerzhaft zu sehen, wie er sich fragt, ob das, was ihm geschieht, wahr ist oder nicht», sagt er zu «Le Parisien».
Um die Familie zu unterstützen, hat die Schule der Kinder einen Spendenaufruf gestartet. Bereits über 50'000 Euro sind von über 2000 Unterstützern eingetroffen. (euc/szm)
*Name bekannt