Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern (41) führt ihr Land mit harter Hand durch die Pandemie. Die zuerst angekündigte Öffnung der Grenzen für Touristen wird auf Ende April verschoben, der Abstand zwischen der zweiten Impfung und dem Booster von sechs auf vier Monate verkürzt, und vom 17. Januar 2022 werden Kinder zwischen fünf und elf Jahren mit einem speziellen Pfizer-Stoff geimpft. Zudem gilt für Lehrer und Angestellte im Gesundheitssektor die Impfpflicht.
Die strikten Bestimmungen haben bisher verhindert, dass sich die Omikron-Variante ausbreiten konnte. Die einzigen Fälle, die gemeldet wurden, betrafen Reisende, die sich in Isolation und Quarantäne befanden. Im Sieben-Tages-Schnitt verzeichnet das Land nach einem Peak von 190 vor einem Monat zurzeit täglich rund 60 Neuansteckungen, Tendenz sinkend.
Höfliche Reaktion auf Spott
Für ihre harte Hand erntet Ardern viel Kritik. Tausende gingen auf die Strasse, um gegen die Impfpflicht und das Reiseverbot über Weihnachten zu demonstrieren.
Und es gab auch Spott. Bei einem Live-Videochat auf Facebook las sie einen Kommentar vor, den eine Zuschauerin gepostet hatte. «Amanda findet, dass ich gealtert bin», zitierte Ardern. Und antwortete freundlich: «Fröhliche Weihnachten auch dir, Amanda.»
Der Schuss ging für Kommentatorin Amanda nach hinten los. Viele andere Zuschauer bezogen Stellung für Ardern und lobten ihre Reaktion. «Jacinda war viel höflicher als ich, nach dem ich deinen Kommentar gelesen habe», antwortete jemand.
Sie hat sich verschluckt
Andere Zuschauer machten sich Sorgen über den Gesundheitszustand der Premierministerin, weil sie mehrmals husten musste. Ardern beruhigte: «Ich versichere Ihnen, dass es mir sehr, sehr gut geht und ich gesund bin. Ich habe mich nur verschluckt, also entschuldigen Sie bitte den kleinen Husten.» Auf die Aussage, dass sie etwas älter als sonst aussehe, ging sie nicht weiter ein.
Ardern nutzte den Chat, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Sie sagte, dass der Entscheid, ein Kind zu impfen, bei den Eltern oder den Betreuern liege und es deren Zustimmung brauche. Es gebe keinen Impfzwang.
Neuseeland hatte sich während der Pandemie abgeschottet und so erfolgreich eine Verbreitung des Virus verhindert. Auch beim Impfen macht das Land vorwärts: Inzwischen sind über 90 Prozent mindestens zweifach geimpft. (gf)