Ulrich B.* (62) hätte bei der sächsischen Polizei eine steile Karriere hinlegen können. Er war Präsident der Bereitschaftspolizei und hätte gar zum Chef der Polizeidirektion Dresden aufsteigen können. Der Alkohol wurde B. jedoch zum Verhängnis.
2016 baute er mit 1,86 Promille einen Suff-Unfall auf der A9 in Sachsen-Anhalt – daraufhin wurde er zu einem Beamten im Innenministerium degradiert.
Daraus gelernt zu haben, scheint der Beamte aber nicht. Wie die «Bild» berichtet, wurde B. vor wenigen Tagen erneut betrunken am Steuer erwischt – mit sage und schreibe 2,98 Promille intus!
Mehrere Autos notwendig, um Mercedes auszubremsen
Demnach bretterte er am 4. Juli gegen 19.45 Uhr mit seinem Mercedes über die A4 von Dresden in Richtung Leipzig – und ging dabei der Polizei ins Netz. «Die Beamten haben den Wagen ausgemacht, der durch eine unsichere Fahrweise auffiel und eine Leitplanke touchierte», sagte Polizeisprecher Marko Laske auf Anfrage der Zeitung.
Den Sportwagen zu stoppen, stellte sich dabei schwieriger heraus als gedacht: Wegen der Automatik-Funktion sei das Auto immer wieder angefahren. Wie «Bild» weiss, waren zwei weitere Fahrzeuge notwendig, um den Mercedes des Ex-Polizeichefs auszubremsen.
Als die Beamten B. endlich anhalten konnten, stellten sie bei ihm schliesslich den Alkoholwert von fast drei Promille fest. Daraufhin fackelten die Polizisten nicht lange, ordneten beim Ex-Polizeichef eine Blutentnahme an und stellten seine Autoschlüssel sicher.
Die Staatsanwaltschaft Dresden hat nun entsprechende Ermittlungen wegen Trunkenheit im Verkehr, Gefährdung des Strassenverkehrs und Fahrerflucht eingeleitet.
Jetzt steht das Ministerium in der Kritik
Robert Fink, der Chef des Innenministeriums, wollte sich zum Suff-Unfall seines Mitarbeitenden «aus Rechtsgründen» nicht äussern. Intern wird die Kritik am Ministerium jedoch immer lauter: «Wer um 19.45 Uhr so einen hohen Promillewert hat, muss doch bei der Arbeit auffallen», sagt ein Mitarbeitender.
Ob B. an dem besagten Tag gearbeitet hat oder nicht, darüber will Fink keine Auskunft geben. Dennoch hat die Behörde offenbar bereits erste Konsequenzen gezogen: Wie «Bild» aus Ministeriumskreisen erfuhr, sei am Montag bei B. zu Hause ein Streifenwagen vorbeigeschickt worden. (dzc)
* Name bekannt