Um sie als Informationsquellen für den Kreml zu gewinnen
Putin-Spione wollen deutsche Soldaten in Tinder-Falle locken

Agentinnen und Agenten des russischen Geheimdienst sind neuerdings auch auf Tinder anzutreffen. Auf der Dating-Plattform sollen sie Ausschau nach deutschen Soldaten und Politikern halten, um diese in Liebesfallen zu locken.
Publiziert: 16.04.2023 um 14:31 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2023 um 20:50 Uhr
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Auf der Dating-Plattform Tinder sollen russische Agentinnen und Agenten gezielt Ausschau nach Soldaten der Bundeswehr und Politikern halten.
Foto: imago images

Der russische Geheimdienst ist berühmt berüchtigt für seine Cyberangriffe auf gegnerische Staaten. Auch Deutschland gerät öfters ins Visier von Putins Agenten.

Nun scheinen sich diese eine neue kreative Methode ausgedacht zu haben, um an nützliche Informationen zu kommen. Mittels der Dating-Plattform Tinder sollen deutsche Soldaten und Politiker in Liebesfallen gelockt werden.

Soldaten und Politiker als Informationsquellen für Kreml

Wie die «Welt am Sonntag» berichtet, würden sich auf Tinder mehrere russische Agentinnen und Agenten tummeln, die gezielt Ausschau nach Soldaten der Bundeswehr und Politikern halten. Das Ziel sei es, diese als Informationsquellen für den Kreml zu gewinnen. Insbesondere an Daten aus Deutschland und Informationen zur Lage in der Ukraine seien die Agenten interessiert.

Diese Taktik der Russen ist dem deutschen Militärischen Abschirmdienst (MAD) nicht entgangen. Auf Anfrage der «Welt am Sonntag» bestätigt er, dass «Angehörige anderer Nachrichtendienste (z.B. Russland) soziale Medien nutzen, um gezielt Kontakte zu Bundeswehrangehörigen aufzubauen und zu versuchen, diese abzuschöpfen oder anzubahnen». Dies unter anderem auch auf Tinder.

Russland wird Cyberangriffe ausweiten

Laut dem deutschen Bundesamt für Verfassungsschutz muss man künftig vermehrt mit solchen Attacken rechnen. Man stelle sich ein, dass Russland vornehmlich seine Cyberangriffe ausweiten werde.

Erst Ende März kam heraus, dass Russland mit privaten Softwarefirmen an grossen Cyberattacken gegen westliche Staaten arbeitet. Die sogenannten «Vulkan Files» erwähnten sogar mögliche Angriffsziele. Das «Lahmlegen von Kontrollsystemen von Eisenbahn-, Luft- und Schiffstransport» und die «Störung von Funktionen von Energieunternehmen und kritischer Infrastruktur» werden auffallend oft erwähnt.

Politiker fordern ein Umsteuern in der Spionageabwehr

Deutsche Politiker fordern deshalb schleunigst eine aktive Cyberverteidigung. «Im Bereich der Cyberabwehr müssen wir endlich strukturelle und gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen, um eine Cyberabschreckung und Cyberdiplomatie auf taktisch-operativer Ebene zu entwickeln», sagt der CDU-Aussenpolitiker Roderich Kiesewetter (59) gegenüber der «Welt».

Er selber habe zwar kein Tinder, so Kiesewetter. Allerdings finde er in seinen Postfächern seit Monaten eine hohe Anzahl an Phishing-Mails und Bot-Nachrichten, die er selbstverständlich nicht anklicken würde.

Kiesewetter schlägt mehrere Möglichkeiten vor, was man seiner Meinung nach gegen die Gefahr, die von Russlands Geheimdiensten ausgeht, tun könnte. Der Deutsche hält einen allgemeinen Visabann für sämtliche Touristen für eine sinnvolle Idee. Auch fordert er eine «massive Sicherheitsüberprüfung von sogenannten Mobilisierungsverweigerern» – also denjenigen Männern, die nicht in Putins Krieg ziehen wollen und im Ausland Schutz suchen. Zudem spricht er sich für weitere Ausweisungen aus – wen genau er meint, wird nicht erläutert. (ced)

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