«Die wichtigste Entdeckung unserer Arbeit war ein Glücksfall», sagte Susan Kaech, Mitautorin der Studie und Direktorin des NOMIS-Zentrums für Immunologie und mikrobielle Pathogenese, gegenüber «Newsweek». Das Salk Institute in San Diego veröffentlichte am Donnerstag in der Fachzeitschrift «Science» neue Ergebnisse, die zeigen, wie die Immuntherapie verbessert werden kann, um sie breiter verfügbar zu machen.
Mehr Krebsforschung
«Die Immuntherapie nutzt das adaptive Immunsystem des Körpers, um den Tumor zu bekämpfen.», erklärte Kaech. Im Vergleich zur Chemotherapie ist die Immuntherapie weniger toxisch und patientenfreundlicher. Ihr Hauptvorteil besteht darin, dass sie eine adaptive Immunantwort gegen den Tumor auslöst und ein langfristiges immunologisches Gedächtnis (gegen wiederkehrende Tumore) entwickeln kann.
Wichtigste Erkenntnis war unerwartet
Allerdings schlägt die Immuntherapie aus noch ungeklärten Gründen nur bei einer Minderheit der Patienten an, so Payam Gammage, Experte für mitochondriale Onkogenetik an der Universität Glasgow. Ein Indikator dafür, ob jemand auf eine Immuntherapie anspricht, ist der Zustand seiner Mitochondrien – der Energiekraftwerke der Zelle. Entgegen früheren Annahmen spielen diese eine wichtige Rolle bei Krebs.
Die wichtigste Entdeckung kam unerwartet. Die Wissenschaftler programmierten die Mitochondrien so, dass der interne Energiefluss eingeschränkt wurde. Dadurch entstand mehr vom Stoffwechselprodukt Succinat, das die Aktivität der Gene in der Zelle reguliert. Wird mehr Succinat produziert, steigt auch die Aktivität der Gene, die an der Kommunikation mit dem Immunsystem beteiligt sind.
Tumorzellen für Immunsystem erkennbar
Sind diese Gene aktiver, können verdächtige Mutationen im Zellinneren vom Immunsystem besser erkannt werden. Mit anderen Worten: Es wird für Tumorzellen schwieriger, dem Immunsystem zu entkommen.
«Diese subtilen Veränderungen machen den Tumor für das Immunsystem erkennbar», erklärt Kaech. Herausfordernd bleibt, wie genau diese mitochondriale Neuverdrahtung auf die Tumorzellen gelenkt werden kann, ohne die Toxizität zu erhöhen. Obwohl noch mehr Forschung notwendig ist, bietet die Entdeckung einen vielversprechenden Ansatz für zukünftige Behandlungslösungen. (gs)