Übergabe in Oslo
Journalisten nehmen Friedensnobelpreis entgegen

Die Journalisten Maria Ressa und Dmitri Muratow nehmen den Friedensnobelpreis an diesem Freitag in Oslo persönlich entgegen.
Publiziert: 10.12.2021 um 06:10 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2021 um 09:50 Uhr
Das Osloer Rathaus ist am Abend beleuchtet. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa
Foto: Alexander Zemlianichenko

Die Philippinerin und der Russe erhalten den diesjährigen Preis für ihren Einsatz für die Wahrung der Meinungsfreiheit. Auf einer Preiszeremonie im Rathaus von Oslo werden die beiden in den Mittagsstunden mit den renommierten Nobelmedaillen und -diplomen ausgezeichnet. Auch Vertreter des Friedensnobelpreisträgers des Vorjahres, das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP), werden bei der Zeremonie dabei sein.

Der Friedensnobelpreis wird als einziger der Nobelpreise in Oslo vergeben, alle anderen werden traditionell in Stockholm überreicht. Normalerweise werden alle Preisträger am 10. Dezember ausgezeichnet, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel. Diesmal sind Ressa und Muratow aber die einzigen, die ihre Auszeichnungen persönlich am Nobeltag in Empfang nehmen werden - und das coronabedingt auch nur vor kleinerem Publikum als normal: Wegen der Corona-Lage und damit verbundenen Beschränkungen werden nur 200 Gäste bei der Osloer Zeremonie dabei sein können. Ein festliches Nobelbankett am Abend muss ausfallen.

Friedensnobelpreis: Die Preisträger in der Übersicht

Der Friedensnobelpreis wurde erstmals 1901 vergeben. Besonders kontrovers diskutiert wurde die Verleihung an den damaligen US-Präsidenten Barack Obama im Jahr 2009.

Die Preisträger der letzten 10 Jahre:

  • 2022: Ales Bjaljazki (Belarus) und die beiden Organisationen «Memorial» und «Center for Civil Liberties» für die Förderung des Rechts zur Machtkritik und den Schutz der Grundrechte der Bürger sowie für die herausragenden Bemühungen, Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und Machtmissbrauch zu dokumentieren.
  • 2021: Maria Ressa (Philippinen) und Dimitri Muratow (Russland) für ihre Bemühungen um die Wahrung der Meinungsfreiheit, die eine Voraussetzung für Demokratie und dauerhaften Frieden ist.
  • 2020: Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) für die Bemühungen zur Bekämpfung des Hungers, für den Beitrag zur Verbesserung der Bedingungen für den Frieden in von Konflikten betroffenen Gebieten und als treibende Kraft bei den Bemühungen, den Einsatz von Hunger als Waffe für Krieg und Konflikte zu verhindern.
  • 2019: Abiy Ahmed (Äthiopien) für seine Bemühungen für Frieden und internationale Zusammenarbeit und vor allem für seine Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem äthiopischen Nachbarland Eritrea.
  • 2018: Denis Mukwege (Kongo) und Nadia Murad (Irak) für ihren Einsatz gegen sexuelle Gewalt als Waffe in Kriegen und bewaffneten Konflikten.
  • 2017: Die Internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung (Ican) für ihre Bemühungen, die Aufmerksamkeit auf die katastrophalen Folgen des Gebrauchs von Atomwaffen zu richten, sowie ihren bahnbrechenden Einsatz zum Erreichen eines vertragsgebundenen Atomwaffenverbots.
  • 2016: Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos für seine entschlossenen Bemühungen, den mehr als 50 Jahre währenden Bürgerkrieg in dem südamerikanischen Land zu beenden.
  • 2015: Das Quartett für den nationalen Dialog in Tunesien für seinen entscheidenden Beitrag zum Aufbau einer pluralistischen Demokratie in Tunesien nach der sogenannten Jasmin-Revolution 2011.
  • 2014: Malala Yousafzai (Pakistan) und Kailash Satyarthi (Indien) für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Kindern und jungen Leuten sowie für das Recht aller Kinder auf Bildung.
  • 2013: Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) für den Einsatz gegen die weltweit geächteten Massenvernichtungswaffen.
  • 2012: Europäische Union (EU) für ihren mehr als sechs Jahrzehnte währenden Beitrag für Frieden, Demokratie und Menschenrechte in Europa.


Der Friedensnobelpreis wurde erstmals 1901 vergeben. Besonders kontrovers diskutiert wurde die Verleihung an den damaligen US-Präsidenten Barack Obama im Jahr 2009.

Die Preisträger der letzten 10 Jahre:

  • 2022: Ales Bjaljazki (Belarus) und die beiden Organisationen «Memorial» und «Center for Civil Liberties» für die Förderung des Rechts zur Machtkritik und den Schutz der Grundrechte der Bürger sowie für die herausragenden Bemühungen, Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und Machtmissbrauch zu dokumentieren.
  • 2021: Maria Ressa (Philippinen) und Dimitri Muratow (Russland) für ihre Bemühungen um die Wahrung der Meinungsfreiheit, die eine Voraussetzung für Demokratie und dauerhaften Frieden ist.
  • 2020: Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) für die Bemühungen zur Bekämpfung des Hungers, für den Beitrag zur Verbesserung der Bedingungen für den Frieden in von Konflikten betroffenen Gebieten und als treibende Kraft bei den Bemühungen, den Einsatz von Hunger als Waffe für Krieg und Konflikte zu verhindern.
  • 2019: Abiy Ahmed (Äthiopien) für seine Bemühungen für Frieden und internationale Zusammenarbeit und vor allem für seine Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem äthiopischen Nachbarland Eritrea.
  • 2018: Denis Mukwege (Kongo) und Nadia Murad (Irak) für ihren Einsatz gegen sexuelle Gewalt als Waffe in Kriegen und bewaffneten Konflikten.
  • 2017: Die Internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung (Ican) für ihre Bemühungen, die Aufmerksamkeit auf die katastrophalen Folgen des Gebrauchs von Atomwaffen zu richten, sowie ihren bahnbrechenden Einsatz zum Erreichen eines vertragsgebundenen Atomwaffenverbots.
  • 2016: Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos für seine entschlossenen Bemühungen, den mehr als 50 Jahre währenden Bürgerkrieg in dem südamerikanischen Land zu beenden.
  • 2015: Das Quartett für den nationalen Dialog in Tunesien für seinen entscheidenden Beitrag zum Aufbau einer pluralistischen Demokratie in Tunesien nach der sogenannten Jasmin-Revolution 2011.
  • 2014: Malala Yousafzai (Pakistan) und Kailash Satyarthi (Indien) für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Kindern und jungen Leuten sowie für das Recht aller Kinder auf Bildung.
  • 2013: Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) für den Einsatz gegen die weltweit geächteten Massenvernichtungswaffen.
  • 2012: Europäische Union (EU) für ihren mehr als sechs Jahrzehnte währenden Beitrag für Frieden, Demokratie und Menschenrechte in Europa.


Die Geehrten in den weiteren Kategorien Medizin/Physiologie, Physik, Chemie, Literatur und Wirtschaftswissenschaften waren in dieser Woche bereits vorab ausgezeichnet worden, darunter am Dienstag die beiden Deutschen Klaus Hasselmann in Physik und Benjamin List in Chemie. All diesen Nobelpreisträgern wird am Freitagnachmittag aus der Ferne auf einer weiteren Preiszeremonie in Stockholm in Anwesenheit der schwedischen Königsfamilie Tribut gezollt. Bekanntgegeben worden waren die diesjährigen Nobelpreisträger wie üblich im Oktober.

Die mehrfach ausgezeichnete Maria Ressa ist Chefredakteurin des Online-Nachrichtenportals Rappler, sie gilt als scharfe Kritikerin von Präsident Rodrigo Duterte. Dmitri Muratow ist Chefredakteur der kremlkritischen Zeitung «Nowaja Gaseta». In ihren Reden auf der Zeremonie dürften die beiden auf die schwerer werdende Lage für Journalistinnen und Journalisten in aller Welt eingehen. Bereits bei ihrer Ankunft in Oslo am Mittwoch hatte Ressa eine eindringliche Botschaft auf ihrem Mund-Nasen-Schutz stehen: «Journalism is not a crime», stand auf ihrer schwarzen Maske - Journalismus ist kein Verbrechen. Am selben Tag wurde ein früherer Kollege von ihr in ihrer philippinischen Heimat per Kopfschuss getötet.

«Mir ist vollkommen bewusst, dass dieser Preis für die gesamte journalistische Gemeinschaft ist. Wir gehen durch schwere Zeiten», hatte Muratow am Donnerstag auf einer Nobel-Pressekonferenz gesagt. Die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, hatte zuvor gesagt, dass Ressa und Muratow alle Journalisten repräsentierten, die täglich dafür kämpften, die Öffentlichkeit mit vertrauenswürdigen Informationen zu versorgen. Darauf seien eine gesunde Gesellschaft und Demokratie angewiesen.

(SDA)

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