Überfall in britischer Millionenvilla
Mutige Britin weigerte sich, Safe für Räuber zu öffnen

Ashley F. wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, nachdem er und ein Komplize eine Villa im britischen Poole überfallen und Luxusgüter im Wert von 226'000 Franken gestohlen hatten. Die Opfer Kerry und Emily A. leiden noch immer unter den psychischen Folgen des Überfalls.
Publiziert: 08.11.2024 um 18:20 Uhr
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Emily A. konnte die Räuber mit einem Trick in die Flucht schlagen.
Foto: Linkedin

Auf einen Blick

  • Räuber dringen in britische Villa ein, fesseln Mutter und Tochter
  • Es wurde Beute im Wert von 226'000 Franken gestohlen
  • Urteil: Lebenslange Haft für Ashley F.
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Marian NadlerRedaktor News

Es ist der 21. Februar 2023, gegen 13 Uhr. Ashley F.* (42) dringt gemeinsam mit einem Komplizen mit vorgehaltener Waffe in das Haus der A.*s im wohlhabenden Quartier Sandbanks im britischen Poole ein. 

Das Verbrecher-Duo fesselt die Physiotherapeutin Kerry A. (55), die zu diesem Zeitpunkt allein zu Hause war, an Händen und Füssen. Kurz darauf kommt Kerrys Tochter Emily nach Hause. 

Eindringlinge sperren Frauen ein

Die Räuber überwältigen sie, schleifen sie an den Haaren durch das Haus, drohen ihr, sie mit einem Bügeleisen zu verbrennen und kündigen an, ihre Mutter zu erschiessen, wenn sie ihnen nicht den Zugangscode zum Safe der Familie verrät. Doch Emily beweist Mut – und weigert sich zunächst. Als die Räuber immer aggressiver werden, gibt sie schliesslich den Code zweimal falsch ein. 

Die tapfere junge Frau sagt den Ganoven, wenn sie den Code ein weiteres Mal falsch eingeben würde, würde der Alarm ausgelöst. Die Eindringlinge geraten daraufhin in Panik, sperren die beiden Frauen im WC ein und flüchten.

Räuber machen fette Beute

Jetzt wurde der Fall vor Gericht verhandelt, wie die «Daily Mail» berichtet. Der Richter am Bournemouth Crown Court griff durch und verurteilte Ashley F. zu einer lebenslangen Haftstrafe, die allerdings bei guter Führung nach neun Jahren auf Bewährung abgeändert werden kann. F. stelle eine «erhebliche Gefahr für die Öffentlichkeit» dar, begründete der Richter das Urteil.

Vor ihrer Flucht hatten der Verurteilte und sein Komplize die umgerechnet etwas mehr als 2,8 Millionen Franken teure Villa noch durchsucht und Luxusuhren, Designerhandtaschen, Schmuck, Bargeld und Mobiltelefone im Wert von mehr als 200'000 Pfund (226'000 Franken) mitgehen lassen. Ashley F. hat alles gestanden.

Emily litt an Panikattacken

Bei dem Raubzug machten die Gauner gleich mehrere Fehler. Sie hinterliessen ihre DNA überall auf dem Grundstück. Zudem wurde ihr Fluchtauto von einer Überwachungskamera erfasst. Es war auf F.s Adresse zugelassen. Im Inneren des Fahrzeugs fand die Polizei E-Zigaretten mit der DNA der beiden Beschuldigten. F. googelte ferner nur zwei Stunden nach der Tat nach dem genauen Modell einer seltenen Patek Philippe-Uhr, die sie gestohlen hatten.

Der Vorfall hat seelische Spuren bei Kerry A. hinterlassen, wie sie vor Gericht erklärt. «Mein Zuhause sollte sich wie ein sicherer Ort anfühlen, wie ein Zufluchtsort, wie ein Hafen. Für mich ist es ein Tatort, an dem ich dachte, ich und meine Tochter würden getötet werden. Wegen dieses gewaltsamen Eindringens bin ich nur noch ein Schatten meiner selbst», sagte sie. Und auch Emily hat der Überfall psychisch stark mitgenommen.

Ganze sechs Wochen lang konnte sie das Haus nicht verlassen, einen Monat lang weinte sie jeden Tag. Die Immobilienmaklerin, deren Vater Mark Chef eines Unternehmens ist, das 21 Pflegeheime im Süden Englands betreibt, litt an Panikattacken und hatte Mühe, wieder zur Arbeit zurückzukehren.

* Namen bekannt 

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