Ein kurioser Fund, der das Herz eines jeden Oldtimer-Liebhabers aufgehen lässt: Zwei britische Youtuber haben bei einem Streifzug durch einen unterirdischen Bunker alte Autos gefunden. Deren Wert: über eine Million Franken. Der Bunker befindet sich in der Grafschaft Surrey im Süden Englands.
Neben diversen Raritäten wie einem Formel-1-Wagen und alten «Bristol»-Autos entdeckten sie ein Fahrzeug, das einst einen prominenten Besitzer hatte. Dabei handelt es sich um einen Proton Perdana. Dieser soll Mahathir Mohammad (97), dem ehemaligen Premierminister von Malaysia, gehört haben. Angeblich habe er den Wagen ins Vereinigte Königreich geschickt, um damit bei der Forschung nach hybriden Kraftstoffen zu helfen – so lautet zumindest die Legende.
Für eine Auktion vorbereitet
Die beiden Youtuber Ben und Eran, die gemeinsam den Kanal «Lost Adventures» betreiben, zeigten sich erstaunt: «Als wir uns auf den Weg machten, dieses verlassene Gebäude zu erforschen, hatten wir keine Ahnung, was dort drinnen ist.» Derartige Fahrzeuge hätten sie in ihrem Leben noch nie gesehen. «Das ist völlig verrückt», sagen sie.
Wie sich herausstellte, werden diese seltenen Fahrzeuge im Bunker gelagert, während eine Auktion vorbereitet wird. David Fletcher, der Auktionator dieser Sammlung, schätzt den Gesamtwert auf umgerechnet 1,1 Millionen Franken.
Gegenüber «The Sun» sagt Fletcher, dass es sich um eine faszinierende Sammlung handle. Allerdings mache ihn der Anblick auch «sehr traurig», denn es repräsentiere das Ende des letzten unabhängigen britischen Automobilherstellers: «Briston Cars».
Letzter Atemzug einer britischen Kult-Marke
Der Bunker, den die beiden Youtuber entdeckten, sei als Lager für die Restbestände des Unternehmens genutzt worden, wie Fletcher bestätigt. Das Unternehmen «Bristol Cars», benannt nach der Stadt im Südwesten Englands, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Teil der «Bristol Aeroplane Company» gegründet. Im Jahr 1960 hat es sich unabhängig gemacht.
Von Massenproduktion wollte «Bristol Cars» nichts wissen. Das Unternehmen war ein Kleinserienhersteller, dessen Fahrzeuge in Handarbeit gebaut wurden. Die Klientel habe sich aus wohlhabenden Autoliebhabern zusammengesetzt.
Anfang des 21. Jahrhunderts brüstete sich «Bristol Cars» damit, der letzte Automobilhersteller zu sein, der sich vollständig in britischem Besitz befand. Letztlich hatte das Unternehmen aber keinen Erfolg mehr. Nach einer Insolvenz im Jahr 2011 war die Firma Ende 2019 erneut zahlungsunfähig. Im März 2020 wurde das Unternehmen schliesslich aufgelöst.
Gerade im Hinblick auf diese Situation zeigt sich David Fletcher berührt: «Ich walte über den Niedergang des letzten unabhängigen britischen Autoherstellers. Das ist ein sehr ergreifender, historischer Moment.»
Bislang ist noch unklar, wann die Auktion stattfinden wird. Unter Liebhabern werden die historischen Fahrzeuge aber sicherlich heiss begehrt sein. (bab)