Mit einem Plakat stürmte die russische Journalistin Marina Owsjannikowa (43) eine Live-TV-Sendung, die in Russland ausgestrahlt wurde. Darauf zu lesen waren Informationen über den Krieg in der Ukraine. Daraufhin wurde die Journalistin verhaftet, ist mittlerweile wieder frei.
Jetzt macht sie klar: «Ich will unser Land nicht verlassen», sagte Owsjannikowa in einem am Mittwochabend veröffentlichten Interview mit dem «Spiegel» mit Blick auf ein Asylangebot von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
«Ich bin jetzt der Feind Nummer eins hier»
«Ich bin Patriotin, mein Sohn ein noch viel grösserer», hob die Fernsehjournalistin in dem Interview hervor. «Wir wollen auf keinen Fall weg, nirgendwo hin auswandern.» Allerdings habe ihr offener Protest gegen den Ukraine-Krieg ihr Leben grundlegend verändert.
«Ich bin jetzt der Feind Nummer eins hier», sagte die 43-Jährige, die sich nach eigenen Angaben derzeit bei Freunden «versteckt» hält. «Ich spüre grossen Stress, der wird anhalten», schilderte sie ihre Verfassung.
«Stoppt den Krieg»-Plakat im Live-TV
Owsjannikowa hatte am Montagabend während einer Live-Nachrichtensendung des Senders Perwy Kanal ein Protestplakat gegen Krieg und Lügenpropaganda in die Kamera gehalten. Darauf stand: «Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen.» Anschliessend wurde sie festgenommen, jedoch wieder freigelassen. Sie muss eine Geldstrafe zahlen. (SDA)