Erdogan rächt sich an der EU
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Türkei lässt Flüchtlinge durch:Erdogan rächt sich an der EU

Türkei öffnet Grenzen zu Griechenland
Erdogan rächt sich an der EU

Der türkische Machthaber probt das Kräftemessen mit Brüssel. Doch EU-Chefin Ursula von der Leyen will sich nicht erpressen lassen.
Publiziert: 01.03.2020 um 22:41 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2020 um 16:21 Uhr
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Erdogan bricht den Flüchtlingspakt.
Foto: keystone-sda.ch
Fabienne Kinzelmann

Der Mann, der Europa die Flüchtlinge vom Leib hält, hat genug. Weil die EU angeblich zu wenige Hilfsgelder schickt, lässt der türkische Machthaber Recep Tayyip Erdogan (66) seit Freitag die Grenzen offen. Mehr als 75'000 Flüchtlinge und Migranten nutzten bisher die Chance.

Das behauptet zumindest die Türkei. Offizielle Zahlen fehlen noch, weder Bulgarien noch Griechenland haben bisher über das Eintreffen grösserer Zahlen von Flüchtlingen und Migranten berichtet.

Türkei hat 3,6 Millionen Syrer aufgenommen

Doch die Botschaft aus Ankara ist klar: Der nach der Flüchtlingskrise 2015 geschlossene Deal der EU mit der Türkei liegt auf Eis. Erdogan wirft Brüssel vor, die zugesagten sechs Milliarden Euro nicht zu zahlen. Der türkische Machthaber ärgert sich, dass das Geld an Hilfsorganisationen und Flüchtlingsprojekte geht – und nicht in seine Staatskasse fliesst.

Nach aktuellen Uno-Angaben hat die Türkei allein 3,6 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Im Kampf um die syrische Rebellenhochburg Idlib nahe der türkischen Grenze drohen neue Vertreibungen.

EU-Chefin lässt sich nicht erpressen

Lässt Erdogan die Grenzen offen, muss sich die EU auf grössere Flüchtlingsströme einstellen. Drohnenbilder aus der Türkei zeigen, wie Menschen an der Grenze ausharren. 13'000 sind es nach Angaben der Uno-Organisation für Migration (IOM). Sie hoffen, in die EU zu gelangen, nachdem Erdogan deutlich gemacht hat, dass er sich nicht mehr an den Flüchtlingspakt mit der EU halten will.

EU-Chefin Ursula von der Leyen (61) will sich von Erdogan dennoch nicht erpressen lassen. «Unsere erste Priorität ist sicherzustellen, dass Griechenland und Bulgarien unsere volle Unterstützung haben», twitterte sie am Samstag. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex hat wegen eines erhöhten Zustroms von Flüchtlingen die Alarmstufe für alle EU-Grenzen zur Türkei bereits auf «hoch» gesetzt.


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