Trotz Sanktionen
Russische Elite muss nicht auf Bordeaux und Burgunder verzichten

Edelweine mussten in Russland von der Karte verschwinden. Doch das hindert die russische Elite nicht daran, trotz Sanktionen fleissig weiter Bordeaux & Co. zu kaufen – koste es, was es wolle.
Publiziert: 24.01.2023 um 20:10 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2023 um 20:13 Uhr
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Putins Tochter Katharina Tichonowa soll eine Schwäche für europäischen Luxus-Wein haben.
Foto: REUTERS
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Jenny WagnerRedaktorin News

Von wegen Wodka! Die russische Elite liebt Grand Crus wie Bordeaux und Burgunder. Doch Edelweine werden nicht mehr nach Russland geliefert. Um die Elite und reiche Oligarchen in die Knie zu zwingen, wurde ein Import-Verbot über Flaschen verhängt, die mehr als 300 Euro kosten. Das hindert den Präsidenten Wladimir Putin aber nicht daran, Wein für seine Töchter oder seine Freunde zu importieren und die Sanktionen geschickt zu umgehen.

Der Schmuggel ist ein sehr kostspieliges Unterfangen. Pro Flasche werden bis zu 10'000 Dollar geblecht. Wie «The Insider» berichtet, schmuggelt ein Freund von Putins jüngster Tochter Katarina Tichonowa die Flaschen ins Land. In den teuersten Gourmet-Restaurants Moskaus findet man eben doch noch die edelsten Tropfen der Welt, die aus den Verkaufsregalen Russlands vollständig verschwunden sind.

Nachdem Russland in die Ukraine einmarschierte, wurden amerikanische und australische Weine komplett in Russland verboten. Europäischen Wein über 300 Euro gibt es in Russland ebenfalls nicht mehr – den kann sich aber sowieso nur 1 Prozent der Gesellschaft leisten. Doch die Reichen und Mächtigen finden Wege, die Sanktionen zu umgehen – der Preis spielt für sie keine Rolle.

Edelwein neben Sojasossen versteckt

Der Preis für Burgunder oder Bordeaux ergibt sich auch durch die Tatsache, dass die Flaschen nur begrenzt verfügbar sind. Je nach Ernte gibt es mehr oder weniger Flaschen Wein. Die Eliten der ganzen Welt wollen sich Flaschen sichern, doch einige landen ausgerechnet in den Weinkellern des Kremls. Die Schattenimporte boomen: Mit Sojasossen werden plötzlich Edelweine nach Russland geschmuggelt.

Wie die Sanktionen umgangen werden, dafür gibt es unterschiedliche Methoden. So können Edelweine etwa nach Kasachstan bestellt werden. Die Senderoute verläuft über Russland. Wenn das kasachische Unternehmen die Ladung ablehnt, bleibt sie in Russland. Klar ist aber laut Recherche von «The Insider»: «Die Weinliebhaber des Kremls hätten ohne die Hilfe europäischer Unternehmen, die ihnen bei der Umgehung der Sanktionen halfen, keinen Wein kaufen können.»

Staatsduma kauft Wein in Massen

Doch die luxuriöse Mangelware ist sehr teuer. Kaum ein Russe kann sich das leisten. Blickt man in die Vergangenheit, so stellt man fest: Vor allem Politiker der Staatsduma sind dem europäischen Wein verfallen. 2017 veröffentlichte die Zeitschrift «Sobesednik» die Lieferungen für den Alkohol der Duma, die im Jahr 2005 bei 1,5 Millionen Rubel lag.

Und als der Ex-Präsident Dimitri Medwedew, heute bekannt für seine radikalen Äusserungen über die Ukraine, 2014 ein Bankett veranstaltete, bestellte er den teuersten Wein der Karte: ein Romanée-Conti – auf Kosten des Staats. Und Putins Tochter Tichonowa soll eine Schwäche für Grand Crus haben.

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