In bester Feierlaune verkündete Machthaber Kim Jong Un (38) Anfang August, dass Nordkorea das Coronavirus besiegt habe. Wie es nun aber den Anschein macht, hat sich Kim etwas zu früh gefreut.
Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtet, dass nun – erstmals seit Pandemie-Beginn – eine offizielle Impfkampagne lanciert werden soll. Die Kampagne werde vermutlich im kommenden Monat starten. Machthaber Kim Jong Un kündigte zudem für November eine allgemeine Empfehlung zum Tragen von Masken an, wie KCNA am Freitag meldete. Woher die Impfstoffe kommen, blieb offen.
Nach den Worten von Machthaber Kim gehen Gesundheitsexperten davon aus, dass die während einer Corona-Welle im Mai gebildeten Antikörper der Nordkoreaner bis Oktober zurückgehen werden. Vor etwa vier Monaten hatte das international isolierte Land einen Ausbruch der Omikron-Variante in der Hauptstadt Pjöngjang bestätigt.
Nordkorea hatte Impfstoff erst abgelehnt
Experten gehen davon aus, dass die meisten der 26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Nordkoreas noch nicht gegen das Virus geimpft wurden. Im vergangenen Jahr hatte Nordkorea Impfstoff-Angebote von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) abgelehnt. Nach Informationen der südkoreanische Nachrichtenseite NK News könnte Pjöngjang allerdings einige Impfdosen von seinem wichtigsten Verbündeten China erhalten haben.
Nordkoreas Behörden sprechen statt von Corona-Infektionsfällen von «Fieber-Patienten» – womöglich weil sie kaum Testmöglichkeiten haben. Den Staatsmedien zufolge wurden bislang insgesamt 4,8 Millionen «Fieber»-Infektionen und lediglich 74 Todesfälle gemeldet, was einer äusserst geringen Sterblichkeitsrate entspräche. Auch Kim war nach Angaben seiner Schwester erkrankt.
Die WHO und andere Fachleute äussern seit längerem ihre Zweifel an Nordkoreas Corona-Statistiken. Sie stellen auch Versicherungen des Landes infrage, den Omikron-Ausbruch unter Kontrolle gebracht zu haben. Nordkorea hat laut Experten eines der schlechtesten Gesundheitssysteme der Welt. (AFP/bab)